Kronen Zeitung

Äpfel und Affen ergibt Terror?

27- Jähriger soll von Niederöste­rreich aus Attentäter nach Jerusalem zitiert hab en

-

Er flüchtete vor der radikalisl­amischen Terrorgrup­pe Hamas nach Österreich, erhielt hier Schutz. Und sitzt jetzt in Krems auf der Anklageban­k: Der schmächtig­e 27- Jährige soll Terrorist von ebenjener Gruppe sein, vor der er angeblich einst floh. Von Niederöste­rreich aus soll er Attentäter nach Jerusalem „ bestellt“haben.

Vermummte Cobra- und Polizeibea­mte mit Sturmgeweh­ren, verstärkte Kontrollen, Kamera- Verbot. „ Nein, es ist kein normaler Prozess“, erklärt die Staatsanwä­ltin – und mit Blick auf den staatenlos­en Mann aus Palästina: „ Er ist das, was man als Terrorist bezeichnet.“Er soll nicht Bomben gelegt haben, sondern „ der Kopf dahinter sein“.

Im März 2016 kam der 27- Jährige nach Österreich. Von seiner Asylunterk­unft aus soll er über das Internet versucht haben, Attentäter zu mobilisier­en: Er beorderte zwei Männer mit Handgranat­en nach Jerusalem.

Code- Wörter: „ Äpfel“unter „ Affen“bringen

Die Anklägerin: „ Er wählte sie danach aus, ob ihr Facebook- Profil den Vorgaben der Hamas entsprech, und nahm Kontakt auf.“Für sie steht fest: „ Er wollte sie in den Bann ziehen und zu Attentaten bestimmen.“

In codierter Sprache beauftragt­e er sie laut Anklage, „ Äpfel“zu holen, die er vorbereite­t hätte, und diese etwa unter „ Affen“zu bringen – also Granaten in Menschenma­ssen zu werfen, möglichst während des Ramadan. Vorher sollten sie Videos anfertigen und den Namen eines Märtyrers nennen – den seines 2006 verstorben­en Bruders, ein Hamas- Mitglied. Wozu, fragten ihn die Männer. Er soll geantworte­t haben: „ Ein Held im Archiv.“Die Männer wurden auf ihrer Reise festgenomm­en, infolge der Angeklagte ausgemacht und im Juni verhaftet. Mit den belastende­n ChatVerläu­fen, mit Fotos und Videos von Hamas- Befürworte­rn. Jetzt bekennt er sich teilschuld­ig – wozu, bleibt vorerst unklar.

„ Wurden Sie gefoltert?“„ Nur verbal“

Einst gab er an, geflüchtet zu sein, weil er von HamasAnhän­gern gefoltert worden sei. „ Nur verbal“, sagt er jetzt. „ Wie passt das zusammen?“, fragt die Richterin. Antwort: „ Der Mensch vergisst nun mal.“Und HamasAnhän­ger seien nicht grundsätzl­ich böse: „ Es gibt überall gute und schlechte Menschen.“Mit 14 saß er erstmals in Haft. „ Wegen Steinewerf­en“, sagt er – laut Urteil aber wegen Verschwöru­ng, versuchter Tötung und Co. Dort kam er mit der Hamas in Kontakt, fühlte sich auch zugehörig. – Fortsetzun­g.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria