207 Flüchtige weltweit gefasst
Seisenbacher in Auslieferungshaft Vor unseren Fahndern ist man nirgends sicher
Sie sind der „ lange Arm des Gesetzes“: Österreichs Zielfahnder und die im Ausland stationierten heimischen Verbindungsbeamten. Der in der Ukraine gefasste Peter Seisenbacher war der jüngste und wohl auch prominenteste Fall der letzten Zeit. Doch allein seit 2003 gingen nicht weniger als 207 geflüchtete Verdächtige rund um den Globus ins rotweißrote Fahndungsnetz.
Seine Judokagegner hatte Doppel- Olympiasieger Peter Seisenbacher nie unterschätzt – die heimischen Ermittler aber offenbar sehr wohl. Der Verdächtige war ( wie berichtet) völlig überrascht, als die Polizei- Sondereinheit plötzlich nach 225 Tagen Flucht in seinem schmud- deligen Versteck mitten in Kiew auftauchte. Dabei hätte den heimischen Ermittlern ihr Ruf bereits vorauseilen können: Denn seit 2003 hat die damals im Bundeskriminalamt eingerichtete Zielfahndungs- Abteilung mit fünf Experten nicht weniger als 207 Verdächtige rund um den Globus aufgespürt – und in Folge der österreichischen Justiz übergeben. Meist in enger Zusammenarbeit mit den entsandten Verbindungsbeamten des Innenministeriums, die weltweit in 21 Ländern stationiert und das Bindeglied zu den lokalen Behörden sind. Während 80 Verdächtige von den Fahndern auf rotweißrotem Boden gefasst werden konnten, klickten für 98 Flüchtige in einem anderen europäischen Land die Handschellen. 29 der aufgestöberten 207 Verhafteten hatten sich auf anderen Kontinenten versteckt gehalten – von Südamerika bis nach Asien. Beim Großteil der gefassten Flüchtigen handelte es sich um Großbetrüger ( 66 Verdächtige), die mit ihren kriminellen Machenschaften einen Gesamtschaden von 1,26 Milliarden Euro angerichtet hatten. Aber auch Gewalttäter – insge-
samt 49 mutmaßliche Mörder – gingen den Fahndern seit 2003 ins Netz.
Das besondere „ Service“der Zielfahnder: Sie stehen den gefassten Verdächtigen auch als Rückreise- Begleitung „ zur Verfügung“!