Lebenslange Haft für US- Teenager
Obwohl das verfassungswidrig ist
Washington.–Mehr als 2000 Teenager wurden in den USA zu lebenslanger Haft ohne Chance auf Bewährung verurteilt. Das ist seit 2012 verfassungswidrig und gilt seit dem Vorjahr auch rückwirkend, entschied der Oberste Gerichtshof. Jetzt hoffen die sogenannten „ Juvenile Lifers“, dass sie entlassen werden.
Drei Fälle stehen stellvertretend für die 2000: Bobby Hines war 15 und wurde, obwohl er selbst den tödlichen Schuss nicht abgefeuert hatte, 1989 in einem Mordfall zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ist heute 43 und ein anderer geworden. Sogar die Schwester des Mordopfers setzte sich beim Richter für seine Freilassung ein.
Jennifer Pruitt ( 41) war 17, als sie bei einem Raubüberfall auf ihren Nachbarn dabei war, eine Komplizin erstach den Mann. Richter Fred Mester verurteilte Pruitt 1993 zu lebenslang. Im Vorjahr, mittlerweile pensioniert, besuchte er sie im Gefängnis – und sah einen völlig „ neuen Menschen“vor sich.
Chester Patterson sitzt seit 45 Jahren hinter Gittern. Mit 17 erschoss er einen Mann bei einem Raub. Der 62- Jährige hat in der Haft ein Studium abgeschlossen und gilt als Musterhäftling. Trotzdem wurde ihm fünfmal eine Entlassung verwehrt. „ Ich bin nicht das 17- jährige Kind von früher. Ich werde nie wieder ein Verbrechen begehen“, sagt er.
Trotz der Verfassungswidrigkeit der Urteile öffnen sich die Gefängnistore für Menschen wie Hines, Pruitt und Patterson nicht automatisch. Viele Bundesstaaten verzögern die Überprüfung der Fälle und wollen, dass lebenslang lebenslang bleibt.