Handke too small
Die Nachricht von der Verleihung des Kärntner Landesordens in Silber an den Weltliteraten Peter Handke hat nicht nur mich verwirrt: Wäre Gold nicht angemessener? Die Antwort ist so einfach wie verblüffend: Der Goldene ist Politikern vorbehalten, wobei er Landeshauptleuten und Landtagspräsidenten unaufgefordert zugestellt wird.
Dieser bemerkenswert direkte Verweis auf den wahren Wohnort Gottes wirft Fragen auf. Ein Orden exklusiv für Politiker ist ja nicht nur – aber schon auch – in Kärnten mit Risiken verbunden; man denke an Ordensträger Dörfler ( acht Monate bedingt). Kann also der Orden auch teilbedingt verhängt werden? Wird er evt. als Fußfesselmodell angeboten? Ist die Unschuldsvermutung Festbestandteil des Urkundentextes? Und dann die Ausnahmen: Welcher Feind hat Udo Jürgens, Franz Klammer und dem Dalai Lama dieses explosive Requisit in die Schuhe – bzw. die Sandalen – geschoben?
Das Dunkel lichtet sich etwas, wenn man weiß, dass auch Altvizekanzler Gorbach Ordensträger ist. Erstens kann er die Pretiose altersvorsorglich ins Dorotheum tragen, nachdem ihm das Höchstgericht die Politikerfrühpension kassiert hat. Und zweitens ist Gorbach ein Satiriker weltliterarischen Formats. Der Brief in gebrochenem Englisch („ Vorarlberg is too small for me“), mit dem er 2007 den falsch geschriebenen britischen Außenminister um Vermittlung windiger Lobbyistengeschäfte bat, ist schon unsterblich. Das muss Handke erst einmal vorlegen.