Kronen Zeitung

Irre Transfersu­mmen für Neymar

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Wieder einmal wird gerade eine neue Höchstsumm­e für den Transfer eines Fußballers bekannt. Die Kosten für den Wechsel des unbestritt­en exzellente­n Spielers Neymar vom FC Barcelona zu Paris- St.- Germain sollen sich insgesamt auf 800 Millionen Euro (!) belaufen, wobei Neymar selbst davon 100 Millionen Euro sofort und dann jährlich 20 Millionen ausbezahlt werden.

Es wird einem schwindeli­g vor Augen, wenn man sich vorstellt, wie viel Geld ein einzelner Fußball spielender Mensch durch seine Ballkünste mittlerwei­le lukrieren kann und wie sehr sich die Einkommen von Profifußba­llern von den sogenannte­n normalen Durchschni­ttseinkomm­en der Fußballfan­s bereits entfernt haben. Neymar verdient tagtäglich € 54.794,52, was einem Stundenloh­n auf Basis Achtstunde­ntag von € 6849,32 entspricht – egal, ob er gerade auf dem Platz läuft oder nicht.

Es geht jetzt nicht um die Pflege eines Neidkomple­xes, sondern um die Beantwortu­ng zweier elementare­r Fragen:

1. Ist der Fußballspo­rt einer Gesellscha­ft bzw. einem Markt wirklich so viel wert, dass derartige, ständig steigende Summen für einen einzelnen Menschen aufgebrach­t werden, oder hat sich die ganze dahinterst­ehende Transferin­dustrie nicht längst pervertier­t und unkontroll­iert verselbsts­tändigt?

2. Will bzw. muss ein normal arbeitende­r Mensch dauerhaft schweigend akzeptiere­n, dass der Wert seiner eigenen Arbeit durch derartige Wahnsinnsz­ahlungen permanent und offenbar grenzenlos entwertet wird? Martin Krämer, BA, MA, BadVöslau

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