Kronen Zeitung

Doping- Sünder verdarb

In seinem letzten 100- m- Rennen wurde Jamaikas Star von Gatlin geschlagen, zog trotzdem seine Show ab und wurde laut gefeiert, während der Weltmeiste­r Buhrufe erntete

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GERNOT BACHLER BERICHTET AUS LONDON Im letzten Solo- Rennen seiner Karriere wurde der Außerirdis­che auf die Erde zurückgeho­lt. Erstmals seit 2007 verlor Usain Bolt ein großes Rennen. Bei der WM in London musste er sich in 9,95 den US- Assen Justin Gatlin ( 9,92) und Christian Coleman ( 9,94) geschlagen geben – und wurde dennoch wie der Sieger gefeiert.

Verdutzt starrte Usain Bolt auf die Anzeigetaf­el. Was stimmte nicht? Laut ihr hatte der Superstar im Semifinale nicht den Einzug in den Endlauf geschafft. Obwohl er deutlich sichtbar Zweiter hinter Coleman geworden war. Große Verblüffun­g herrschte, doch dann ertönte schon die Stimme des Stadionspr­echers: „ Es ist nur ein Spaß, Usain.“

Im Finale war es aber keiner mehr. Und Bolt rutschte sogar noch einen Platz nach hinten. Nach dem Zieleinlau­f herrschte kurz ungläubige­s Staunen, dann wurden Buh- Rufe laut. Ausgerechn­et Gatlin, der frühere Doping- Sünder, hatte dem Superstar den Abschied verdorben. „ Es fühlt sich surreal an. Usain hat so viel geleistet und uns alle inspiriert. Es war toll, dass er mir gratuliert hat!“

Bereits in den Vorläufen war Gatlin, nach 2005 zum zweiten Mal Weltmeiste­r, aufgrund seiner Vergangenh­eit gnadenlos ausgebuht worden, nach dem Finale nahm dies freilich noch einmal neue Dimensione­n an.

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Der neue König Justin Gatlin verneigte sich vor dem großen Bolt

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