Das dichte Netz des Innenministeriums
Am19. Dezember 2016 war Peter Seisenbacher, 57, nicht zu seinem Prozess in Wien, wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs an zwei Minderjährigen, erschienen. Bereits kurz darauf wussten die österreichischen Behörden, dass der Ex- Judoka fünf Tage vor dem Verhandlungstermin von Baku, Aserbaid- schan – wo er als Trainer der Nationalmannschaft gearbeitet hatte – nach Kiew geflogen war. Also wurde Rudolf Klugmann, Verbindungsmann des BMI in der Ukraine, alarmiert. Der 55jährige Beamte stellte in der Folge den Kontakt zwischen Ermittlern aus Österreich und Kiew her. Dolmetschte, überbrachte Informationen. War rund um die Uhr für alle mit der Causa betrauten Polizisten erreichbar. Und trug so maßgeblich zur Fassung des Gesuchten bei.
Schon von Beginn seiner Flucht an wurde vermutet, dass Seisenbacher in Kiew geblieben sein dürfte. Mehrmals muss er während der vergangenen acht Monate das Quartier gewechselt haben, seit dem Frühjahr wurde er immer wieder bei Handyanrufen geortet. Wodurch das „ Netz“um ihn laufend enger wurde. Letztlich so eng, dass er in seiner Wohnung lokalisiert werden konnte.
In einer von Globalisierung geprägten Welt muss auch die grenzüberschreitende Arbeit der Polizei effizient funktionieren. Die Verbindungsbeamten sind das tragende Element der internationalen Zusammenarbeit.
Inne nministe r Wolfgang Sobotka