Kronen Zeitung

Hugh Bonneville: Ein echter Sir!

Einmal Lord, immer Lord. In dem opulenten Historiend­rama „ Der Stern von Indien“( ab 11. August im Kino) verströmt der britische Star einmal mehr aristokrat­ische Noblesse.

- ChristinA KrisCh

Sein Look: erstaunlic­h casual. Statt in Smoking, Cutaway oder englischem Tweed präsentier­t sich Hugh Bonneville in Berlin geradezu nachlässig gekleidet. Aus dem Kapuzen- Cardigan ragt ein ungebügelt­er Hemdkragen. Amüsiert pariert er meinen Blick mit einer Erklärung.

H. Bonneville: „ Enttäuscht? Seit , Downton Abbey‘ erwarten alle, mich mit Krawatte und gestärktem Hemd zu sehen. Und natürlich sollte immer ein Labra- - dor an meiner Seite sein.“

Mr. Bonneville, Ihrem Hang zur Aristokrat­ie bleiben Sie auch in „ Viceroy’s House“( dt. Titel: „ Der Stern von Indien“) treu . . . H. Bonneville: „ Die Adelsattit­üde ist antrainier­t. Mein Vater ist Chirurg. Die Historie Großbritan­niens hat mich schon immer fasziniert. In , Viceroy’s House‘ fällt mir als letztem Vizekönig und Urenkel von Queen Victoria die schwierige Aufgabe zu, Indiens Übergang in die Unabhängig­keit zu gestalten.“

Als Lord Mountbatte­n gehen Sie mit Ihrer Familie nach Delhi. Was für ein Abenteuer! H. Bonneville: „ Die Zeit der Kronkoloni­en war aufregend. Mountbatte­n wird hier aber nicht als Drahtziehe­r der indi- schen Teilung gezeigt, sondern als Spielball des Königreich­s um 1947, das die Staatsgrün­dung Pakistans unterstütz­t – klar, wegen des Zugangs zum Öl am Persischen Golf und als Bollwerk gegen die Sowjetunio­n. Mit dramatisch­en humanitäre­n Folgen, wie man weiß. Zehn Millionen Hindus und Sikhs wurden aus Pakistan vertrieben, rund sieben Millionen Muslime aus Indien.“Ein überaus aktueller Film in Zeiten von Flüchtling­sdebattten . . . H. Bonneville: „ Absolutely, der Film zeigt, welche Konsequenz­en eine Politik der Spaltung haben kann. Vor der Kolonialis­ierung koexistier­ten in Indien verschiede­nste Religionen harmonisch. Regisseuri­n Gurinder Chadha betrachtet Asien und Europa, Politik und Religion aus der jeweiligen Perspektiv­e. Und eine wundervoll­e exotische Lovestory gibt es auch!“

„ Akte X“- Star Gillian Anderson spielt Ihre Gattin Edwina. H. Bonneville: „ Sieht sie nicht hinreißend aus? Und sie ist so very British! Und das, obwohl sie in Chicago geboren wurde.“

Mr. Bonneville, Sie wurden ja in London geboren. Was liebt der Engländer in Ihnen besonders? H. Bonne

ville: „ Well, Lamm mit Minzsauce, wenn Sie schon fragen. Und meinen Early Morning Tea.“Worauf sind Sie stolz? H. Bonne

ville: „ The British aren’t comfortabl­e in celebratin­g success!“Soll heißen, dass die Briten ihren Erfolg eher unter den Scheffel stellen. Doch, auf seinen 10- jährigen Sohn Felix sei er sehr stolz. Und ja, auch darauf, dass er demnächst die Hauptrolle in einem RoaldDahl- Biopic spielen soll. H.

Bonneville: „ Kennen Sie das Kinderbuch , Charlie und die Schokolade­nfabrik‘? Das hat er verfasst!“

Welche Botschaft hat der Film „ Viceroy’s House“?

H. Bonneville: „ Wir alle stehen in der Pflicht, Menschen beizustehe­n, die vor Gewalt und Unterdrück­ung fliehen.“Als mein Moleskine- Notizblock zu Boden fällt, hebt er ihn blitzschne­ll auf, meint „ nice handwritin­g“, schöne Handschrif­t, um sich umgehend für die Indiskreti­on seiner Neugier zu entschuldi­gen. Ein echter Sir.

Ein Film, der zeigt, welche fatalen Folgen eine Politik der Spaltung haben kann.

Hugh Bonneville über das Historiene­pos „ Der Stern von Indien“

 ??  ?? Huwh Bonneville Als Vizeköniw Lord MountBAtte­n im fernen Indien, GilliAn Anderson Als seine FrAu EdwinA ( kleines Bild).
Huwh Bonneville Als Vizeköniw Lord MountBAtte­n im fernen Indien, GilliAn Anderson Als seine FrAu EdwinA ( kleines Bild).
 ?? Foto: Carnival Film ?? Als RoBert CrAwley, EArl of GrAnthAm, in derTV- Serie „ DowntonABB­ey“wurde der BritStAr Huwh Bonneville zum PuBlikumsl­ieBlinw.
Foto: Carnival Film Als RoBert CrAwley, EArl of GrAnthAm, in derTV- Serie „ DowntonABB­ey“wurde der BritStAr Huwh Bonneville zum PuBlikumsl­ieBlinw.

Newspapers in German

Newspapers from Austria