„ Tickets für die , Netrebko- Show‘“
Salzburger Festspiele: Heute hat Anna Netrebko als „ Aida“unter Muti Premiere
Im Kartenbüro der Salzburger Festspiele stöhnt man: „ Alle wollen zur , Aida‘!“Die Warteliste für die heutige Premiere ist endlos lang. Und immer noch kommen Anrufe und Mails mit Kartenanfragen – etwa aus den USA „ für die Netrebko- Show“. Denn Anna Netrebko singt die Aida, Riccardo Muti dirigiert.
Über eBay werden Karten ab 3000 Euro angeboten. Und auf dem Schwarzmarkt soll „ Aida“um weit mehr gehandelt werden. Anna die Große: „ Ich möchte eine Botschafterin der Oper sein!“
Es inszeniert die faszinierende persische, nach New York emigrierte Filmkünstlerin Shirin Neshat, die ihr Debüt als Opernregisseurin feiert.
Die Zusammenarbeit mit Riccardo Muti nennt die Netrebko „ wunderbar. Da wird diese Partie zu einer ungeheuren Herausforderung. Ich konzentriere mich voll und ganz auf meine Partner und die Gefühle, die ich als Aida ausdrücken möchte. Ich leide, ich schwitze, ich sterbe: Aber nur wenn ich selbst glücklich bin, kann ich auf der Bühne anderen Menschen selbst Glück schenken.“
Sie wird – im TV etwa als „ Königin von Salzburg“– gefeiert. Als Kassenmagnet und Superstar. Sie selbst meint dazu: „ Das sehe ich nicht so. Ich bin einfach nur Anna, eine normale Frau. Wenn mich andere als Star sehen wollen, ist das aber schön.“Das ist wohl auch für ihre Darstellung der Königstochter Aida in der ägyptischen Sklaverei sehr wichtig.
Denn mit Shirin Neshat verbindet sie die Vorstellung, dass etwa die Figuren von Aida und der Pharaonentochter Amneris unter dem Aspekt „ individuelle Frauenfiguren“verstanden werden müssen. „ Wir wollen nicht den Krieg und Siege mit dem Triumphmarsch feiern, wie das viele Aida- Inszenierungen tun. Das ist problema- tisch. Es geht viel mehr darum, die feinen Beziehungsfäden zu spinnen. Und auch zu zeigen, dass man da nicht von Gut und Böse sprechen kann.“
Dirigent Riccardo Mutis Wunsch war es von Anfang an, hier kein Land der Pyramiden und Götterstatuen zu zeigen. Er wollte gängigen Klischees – mit Pseudo- Orient als europäische Unterhaltung – von Anfang an ausweichen. Und fand bei Shirin Neshat die richtigen Ansätze.
Die Produktion verspricht jedenfalls, sehr spannend zu werden. Neben Netrebko singen: Francesco Meli/ Yusif Eyvazov ( Radames), Luca Salsi ( Amonasro), Ekaterina Semenschuk ( Amneris), Roberto Tagliavini ( König), Dmitry Belosselskiy ( Ramfis) u. a.
( Salzburger Festspiele: Verdis „ Aida“; heute, 6., bis 25. August; Netrebko singt fünf Vorstellungen).