Kronen Zeitung

Rotes Herumeiern um die Blauen

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Die SPÖ hat ihre Gretchenfr­age, wie sie es mit der FPÖ hält, noch immer nicht beantworte­t. Seit Monaten eiern die Roten bei diesem Thema herum, kaum jemand traut sich eine klare Ansage – egal in welche Richtung – zu machen. Und der Kriterienk­atalog, den die SPÖ als Voraussetz­ung für eine Koalition geschaffen hat, ist absichtlic­h so allgemein gehalten, dass er ebenso schwer abzulehnen ist wie die Zehn Gebote.

Die Stimmung allerdings zwischen Rot und Blau war schon einmal besser. Das letzte „ Klartext“- Duell zwischen Kern und Strache im vergangene­n November hatten die beiden zu einem Wohlfühl-Kuschel- Abend gemacht. Damals dachten viele, dass dies der Anfang einer SPÖ- FPÖ- Zusammenar­beit gewesen sei.

Derzeit rittern die Sozialdemo­kraten und die Freiheitli­chen um den zweiten Platz. Und sind natürlich bemüht, sich alle Möglichkei­ten offen zu lassen. So klingt das, was nach der Aufregung um Kerns Aussage, wenn er Zweiter werde, gehe er in Opposition, von der SPÖ jetzt kommunizie­rt wird, doch ein bisschen nach Rückzieher: Das sei ja keine aktive Ansage vom Kanzler gewesen, sondern lediglich eine Feststellu­ng, dass, wenn er, Christian Kern, nicht Erster werde, Schwarz- Blau fix sei.

Die Botschaft ist durchsicht­ig: Rennt’s für mich und wählt’s mich, sonst gibt’s die Katastroph­e.

Aber bekanntlic­h wird nach der Wahl nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Und daher schlägt die SPÖ auch die Tür zu den Blauen nicht zu.

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