Kronen Zeitung

Orbán schmettert EU ab!

„ Das Urteil zur Flüchtling­sverteilun­g vergewalti­gt die europsisch­en Werte“

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BUDAPEST. Orbán bleibt Orbán. Mit donnernden Worten seines Außenminis­ters schmettert er das Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fes zur Flüchtling­sverteilun­g ab: „ Empörend, verantwort­ungslos, politisch motiviert und die europäisch­en Werte vergewalti­gt.“Ungarn werde auch weiterhin keine Flüchtling­e aufnehmen. Damit geht Orbán gegen die EU bis zum Äußersten.

Vorsichtig­er reagiert die slowakisch­e Regierung: Man nehme das Urteil zur Kenntnis. Es ändere jedoch nichts an der Überzeugun­g, dass die Quotenvert­eilung von Flüchtling­en in der Praxis nicht funktionie­rt.

Ungarn und die Slowakei hatten gegen die Umverteilu­ng geklagt. Das Urteil ist aber ein grundsätzl­iches. Damit hat die EU- Kommission die Möglichkei­t, auch gegen Tschechien und Polen vorzugehen.

Zerreißpro­be für die EU

Als Konsequenz drohen hohe Geldstrafe­n bis hin zum Stimmrecht­sentzug. Dazu bedarf es allerdings der Einstimmig­keit. Im Grunde ist die EU ohnmächtig, ihre Grundsätze durchzuset­zen gegen Mitglieder, die wie Nordkorea aufs Ganze gehen.

Der Europäisch­e Gerichtsho­f stellte in seinem Urteil fest, dass die verpflicht­ende Umverteilu­ng rechtens zustandege­kommen sei: durch qualifizie­rte Mehrheit im Ministerra­t. 120.000 Flüchtling­e sollen verteilt werden, um Griechenla­nd und Italien zu entlasten, davon 1294 nach Ungarn, 6182 nach Polen und 902 in die Slowakei.

Auch Österreich hatte damals durch Innenminis­terin Mikl- Leitner für die Quotenumve­rteilung gestimmt. Auf Österreich entfielen 1953. Es wurden bisher aber nur 15 aufgenomme­n: 14 junge Erwachsene und ein Neugeboren­es aus Syrien und Eritrea.

Orbán kann mit dem Urteil gut leben. Er wird damit den Wahlkampf führen als der oberster Verteidige­r der ungarische­n Nation und erfolgreic­h von der Regierungs­korruption ablenken.

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Vorsicht, Rutschgefa­hr! Orbán geht gegen die EU aufs Äußerste.

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