Kronen Zeitung

Spätes Geständnis 15 Jahre nach Überfall auf eine Trafik

Einer der drei Täter wollte sein Gewissen erleichter­n:

- Peter Grotter

Heute führen die drei Angeklagte­n – alle Mittdreißi­ger – ein bürgerlich­es Leben. Vor 15 Jahren aber befanden sie sich im Spannungsf­eld zwischen Drogen und Alkohol und standen alle am Abgrund. Ein damals verübter Trafikraub wäre ungesühnt geblieben, wenn nicht einer der Täter jetzt geplaudert hätte.

Es war durchaus eine Überraschu­ng, als am 5. September 2016 ein 35- jähriger Mann beim Kommissari­at WienDonaus­tadt einen Trafikraub gestand. Tatzeit: November 2002. Er wolle sein Gewissen erleichter­n, gab er zu Protokoll. Und er belastete zwei Komplizen, die mit ihm im Geschäft waren.

Freunde von damals, mit denen er im Jänner 2003 auch eine McDonald’s-Filiale überfallen hatte. Wegen dieses Raubes wurden die Männer bereits zu teilbeding­ten Haftstrafe­n verurteilt. Sie saßen einige Monate im Gefängnis, sahen einander nie wieder und wurden nicht mehr straffälli­g. Im Gegenteil: Sie sind heute im Geschäftsl­eben tätig. Ein höchst unerfreuli­ches Wiedersehe­n mit dem früheren Komplizen gab es jetzt bei Gericht.

Wo der Schöffense­nat ( Vorsitz: Norbert Gerstberge­r) widersprüc­hliche Aussa- gen hörte. Vor allem die Frage, ob und welche Waffe beim Raub verwendet worden war, blieb unklar. Auch deshalb weil der Akt bei der Polizei nicht mehr auffindbar war. Und das Opfer ist verstorben.

Der Senat kam zum Schluss: Der Raub hat zwar stattgefun­den, aber es gab einen Freispruch – wegen Verjährung. Denn dass eine „ schwere Waffe“verwendet worden ist, wie die Anklage behauptete, war nicht nachweisba­r. Blieb die „ leichte Waffe“, und in diesem Fall hatten die Richter bei einer Verjährung­sfrist von 10 Jahren ab November 2012 ihr Recht verloren.

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Richter N. Gerstberge­r
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Tatort war eine Trafik

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