Nobles Repertoire
Staatsoper: Mozarts „ Figaro“, Fischer
Adam Fischer leitete den zweiten Abend der neuen Saison. Und sorgte bei Mozarts „ Nozze di Figaro“für eine noble, kultivierte Repertoireaufführung, die einen streckenweise sogar Jean- Louis Martinotys mut- und ratlose, viel kritisierte Inszenierung vergessen ließ ( Reprisen: 9., 12., 15. 9.).
Fischer zählt zu jenen souveränen Dirigenten, die eine Aufführung – notfalls ohne Proben – tadellos über die Runden bringen. Bei „ Nozze“funktionieren seine Kontakte zum Staatsopernorchester perfekt. Er sorgt für zügig frische Tempi, Intensität, warmes Leuchten in den Instrumentengruppen und sichere Abstimmung mit der Bühne. Die Sänger trägt er gleichsam, atmet mit ihnen mit, ist in jedem Moment ausgleichend zur Stelle. Zu Recht: viel Applaus.
Das Ensemble, mit vier Debütanten, spielt und singt sich bei so viel Harmonie rasch frei. Carlos Álvarez ist der neue Conte Almaviva: Ein Grandseigneur mit elegantem Bariton, nicht nur ein Draufgänger und Weiberheld, sondern ein sehr besinnlicher Graf, der auch das Zögern auskostet. Stimmlich ist er sehr präsent.
Die Amerikanerin Andrea Carroll gefällt als temperamentvoll quirlige Susanna. Kultiviert ihre Rosen- Arie. Margarita Gritskova ist ein verlässlicher Cherubino. Etwas kühl ihr „ Voi che sapete“. Ryan Speedo Green überzeugt als pampiger Bartolo mit großem Bass.
Kultiviert das übrige Ensemble: Dorothea Röschmanns wehmütige Gräfin, Adam Plachetkas draufgängerischer Figaro mit Feuer und Witz, Ulrike Helzels Marcellina, Pavel Kolgatins Basilio, Igor Onishchenkos skurriler Antonio und Maria Nazarovas Barbarina.