Kronen Zeitung

„ Druck in Wien ist immer groß“

Morgen starten die Meisterhel­den der Vienna Capitals bei Fehervar in die Saison – vor der Raffi Rotter, seit 2008 in Wien, und Andi Nödl der „ Krone“Rede und Antwort standen

- Florian Gröger

Sie sind Kapitän und Fanlieblin­g, beide Wiener, stürmen in derselben Linie, sind rot- weiß- rote Aushängesc­hilder der Capitals – aber vor allem sind sie Freunde. Die „ Krone“traf Andi Nödl und Raffi Rotter in der CapsAkadem­ie vor dem Saisonstar­t zum Interview:

Euch verbindet eine Männerfreu­ndschaft – seit wann?

Rotter: Wir haben zu Beginn gegeneinan­der gespielt – mit drei, vier Jahren. Ich war beim WEV, der Andi bei den Pinguinen.

Nödl: Dann mit 13, 14 bin ich auch zum WEV. Seither sind wir gut befreundet, waren gemeinsam in der Oberstufe, auch Sitznachba­rn.

Von welchen sportliche­n Zielen habt ihr auf der Schulbank geträumt?

Nödl: Ich wollte nur Eishockey spielen, die NHL war kein realistisc­hes Ziel.

Rotter: Ich habe in Wien um Schläger der Spieler gebettelt. Ziel war es, Profi zu sein. Von der NHL hast du nichts mitbekomme­n, wir haben nur die Spielerkar­ten gesammelt. Erst als wir mit 16 Jahren zur A- WM durften, ist mir bewusst geworden, wie groß Eishockey ist. Wir sind auch gleich von Scouts angesproch­en worden.

Ihr seid Routiniers, habt ihr das Gefühl, alles aus der Karriere herausgeho­lt zu haben?

Nödl: Ja, trotz der Knieverlet­zung. Die NHL wird immer besser, heute kann auch in der vierten Linie jeder alles, früher waren das die Jungs für Fights. Wenn man weiß, dass in Philadelph­ia in den Achtzigern in der Kabine Aschenbech­er standen, weil die Spieler in den Pausen rauchten, sagt das viel aus. Heute ist der Körper eine Maschine. Rotter: Ich bin zufrieden. Früher gab’s drei Talente,

wenn du mit 17 oben gespielt hast, hattest du es in Österreich geschafft. Heute wirst du nach zwei schlechten Trainings ersetzt.

Die Caps spielen erfolgreic­h – aber wann sieht man mehr Österreich­er in den ersten zwei, drei Linien?

Nödl: Kommt auf das Reglement an, weniger Legionäre sind das Ziel. Aber mit vier wie in der Schweiz würde es bei uns nicht gehen.

Rotter: Der Weg stimmt, die Burschen haben ein TopUmfeld. Hätte ich in der U16 nach einem Physio gefragt, hätten sie mich gleich wieder heimgeschi­ckt.

Werden Hockeyspie­ler in Österreich fair entlohnt?

Nödl: Ich wehre mich gegen den Vergleich mit Fußball – da geht es wegen TV- Rechten und Sponsoren um andere Dimensione­n. Wir dürfen machen, was wir lieben.

Rotter: Viele Spieler sagen, es ist zu wenig. Doch im Sommer trainieren wir neben echt guten Badmin- ton- Spielern. Wenn die sagen, was sie verdienen, siehst du vieles anders, Wir sollten happy sein – das ist auch der Schlüssel, um Leistung am Eis zu bringen.

Ziele für die Saison? Die Erwartunge­n sind hoch . . .

Rotter: Gute Leistungen, attraktive Spiele – das ist zuletzt gelungen. Die Kartenprei­se sind nicht ohne, dass trotzdem so viele Fans kommen, sagt schon etwas aus.

Nödl: Als Meister hast du Druck, den hast du in Wien aber immer. Wenn jemand sein hart verdientes Geld in Eishockey investiert, dann das Produkt nicht passt, verstehe ich jede Kritik. Erster Schritt ist das Play- off.

Was kann der andere richtig gut, was eher weniger?

Nödl: Raffi ist einer der besten Passspiele­r der Liga, eine Schwäche könnte die mangelnde Disziplin sein.

Rotter: Andi meidet den Körperkont­akt eher – hat aber einen extrem harten Schuss.

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 ??  ?? Wie früher: Für die „ Krone“drückten Raffi Rotter ( o. li.) und Kapitän Andi Nödl erneut gemeinsam die Schulbank – am Saisonende soll wieder der Titel her.
Wie früher: Für die „ Krone“drückten Raffi Rotter ( o. li.) und Kapitän Andi Nödl erneut gemeinsam die Schulbank – am Saisonende soll wieder der Titel her.

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