Betrachter mit Feder & Stichel
Albertina Wien zeigt Bruegel: „ Das Zeichnen der Welt“
Man freut sich auf die Rückbesinnung auf das Wesentliche der Albertina, auf die weltweit bedeutendste Sammlung, an das „ Graphische“! Zu Herbstbeginn widmet sie einem der bedeutendsten Zeichner des 16. Jahrhunderts, Pieter Bruegel d. Ä., eine umfassende Ausstellung ( zu sehen bis 3. Dezember).
Rund 80 Werke aus eigenem Bestand und aus bedeutenden Sammlungen wie dem Berliner Kupferstichkabinett ergeben nach langer Zeit wieder einmal ein umfassendes Bild über das Werk Bruegels. Ein Bild, das in der Ausstellung thematisch aufgeteilt wird in „ Erlebnis Alpen“, Gestochene Ethik“, „ Ein neuer Bosch“( Werke u. a. von ihm und Dürer ergänzen die Schau), „ Diablerie und Drolerie: Die sieben Todsünden“, „ Trinken Tanzen Feier: die Bauernkirmes“, „ Im Lauf der Jahreszeiten“und „ Von Kunst und Künstlern“. Das weist auf das Spektrum an Welt- und Daseinszuständen hin, die Bruegel interessierten.
Zwei seiner letzten Zeichnungen, „ Frühling“ und Sommer“( er konnte den Jahreszeiten- Zyklus nicht mehr vollenden), sind erstmals gemeinsam zu se- hen. Bruegel schaute aber nicht nur in die Welt der Symbole, in Landschaften, die er auf Reisen erkundete, sondern auch auf die „ Lebensrealität seiner Zeitgenossen“. Das durchaus auch überzeichnend, ironisch mit der Feder kommentierend, Schwächen zeigend.