Kronen Zeitung

Den Teufel zurück in die Hölle beten!

- www. KrONE. At/ DIAKONIE

Alles begann auf dem Fischmarkt in Monrovia, der Hauptstadt von Liberia. Mitten im Bürgerkrie­g ( 2002) versammelt­en sich dort Frauen, um für den Frieden zu beten. Zuerst waren es wenige, doch immer mehr schlossen sich ihnen an, leicht erkennbar an ihren weißen T- Shirts und weißen Kopftücher­n, die zum Symbol ihrer Bewegung wurden. Christinne­n und Musliminne­n beteten gemeinsam. Ihr Wahlspruch: „ Pray the devil back to hell!“„ Den Teufel zurück in die Hölle beten!“Ihr Widerstand war mitten in einem der grausamste­n Kriege, in dem Morde an der Zivilbevöl­kerung und Vergewalti­gungen an der Tagesordnu­ng waren, gewaltlos, aber nicht wirkungslo­s. Charles Taylor, der damalige Präsident und Kriegstrei­ber Liberias, wurde letztendli­ch verhaftet und von einem internatio­nalen Tribunal wegen Kriegsverb­rechen zu 50 Jahren Haft verurteilt.

Leymah Gbwoee hat diese Gebete der Frauen und ihren Widerstand organisier­t. Wie einst Lysistrate im antiken Griechenla­nd hat sie die Frauen zum Sexstreik aufgerufen, um ihren Männern ins Bewusstsei­n zu rufen, dass es Wichtigere­s gibt als Kampf und Zerstörung. Sie hatte Erfolg und erhielt dafür 2011 den Friedensno­belpreis.

Am 30. September kommt Leymah Gbowee nach Wien und wird bei der zentralen Feier des Reformatio­nsjahrs der Evangelisc­hen Kirchen auf dem Rathauspla­tz sprechen. Sie wurde als Mutmacheri­n eingeladen. Denn nicht die Angst – nur der Mut bewegt die Welt.

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