„ Krone“im „ versteckten Büro“
Wiener Umweltanwaltschaft Stadt verteidigt teures Amt: „ Viel Arbeit“
Muthgasse 62, erster Stock, im hintersten Eck des Ganges: Gut ein Dutzend Büros beheimaten die Wiener Umweltanwaltschaft, deren Leiterin Andrea Schnattinger wegen ihres fast 10.000- Euro- Gehalts in die Kritik geraten ist. Die „ Krone“, praktisch Nachbar, stattete dem „ versteckten Büro“einen kurzen Spontanbesuch ab.
Fotos im Amtsgebäude sind verboten, wie ein Amtsdiener beim Eingang eilfertig erklärt. Schade. Direkt neben der Tür weist die Anzeigetafel mit Öffnungszeiten darauf hin, dass wir hier richtig sind. Der Weg über eine Rolltreppe und dunkle, fast menschenleere Gänge ist dann dennoch verwirrender als gedacht. Ohne Nachfragen ist das Ziel leicht zu verfehlen. Andrea Schnattinger residiert in einem stattlichen Büro mit Blick zum Innenhof. Das Vorzimmer ist verwaist. Die 58- Jährige mit einem Monatssalär von 9748,17 Euro ist Frei- tagmittag zwar anwesend, will mit der „ Krone“aber nicht sprechen: „ Ich empfange keine unangemeldeten Besucher.“Ihr Wunsch wird respektiert. Abzug.
Dabei hätte es viel zu besprechen gegeben. Etwa warum die Biologin, die seit 15 Jahren im Amt ist, maximal Insidern bekannt ist? Oder was sie und ihre elf Mitarbeiter den ganzen Tag arbeiten? Wie viel Budget sie heuer hat ( 2014/ 15 waren es laut Tätigkeitsbericht 245.000 Euro)? Oder warum auf der Homepage so wenige und teils sehr alte Aussendungen stehen – wir berich- teten. Zu Schnattingers Verteidigung rückte gestern eine Sprecherin von Umweltstadträtin Ulli Sima ( SPÖ) aus: „ Die Wiener Umweltanwaltschaft spielt als Atomschutzbeaufragte des Landes Wien eine zentrale Rolle im Kampf gegen grenznahe Atomkraftwerke.“Daneben sei sie Anlaufstelle der Bürger in allen Umwelt- und Naturschutzfragen. Sprich: viel Arbeit, nur nach außen wenig auffällig.