Kronen Zeitung

„ Ich ziehe beidir voll durch“

- RAINER BORTENSCHL­AGER VALENTIN SNOBE

Sie gleichen sich wie Zwillinge, spielen aber für verschiede­ne Länder und morgen erstmals gegeneinan­der: Wenn der um 14 Monate ältere Valon Berisha ( 23) mit Salzburg auf seinen Bruder Veton, Rapids Neo- Stürmer, trifft, wird es emotional

Wer war der Chef bei euch im Kinderzimm­er?

Veton: Ich nicht. Du warst ja der Stärkere. Auch wenn wir oft gekämpft haben. Das hat mich abgehärtet.

Valon: Ich war ja auch der Ältere. Du hattest Respekt vor mir. Gut so ( grinst). Wer ist im Streitfall zur Mama raunzen gegangen?

Valon: Wir haben nicht viel gestritten, ehrlich! Veton: Stimmt. Und wenn, haben wir alles zwischen uns ausgemacht. Alles war ein Duell. Wobei hat sich der jüngere Bruder durchgeset­zt?

Valon: Er hat mehr Tore gemacht, aber nur, wenn ich sie ihm aufgelegt habe.

Veton: Und beim Nintendo habe ich auch manchmal gewonnen. Seid ihr euch bei Mädels in die Quere gekommen?

Veton: Nein, wir haben einen anderen Geschmack.

Valon: Und Veton hatte sein „ Revier“in seiner Klasse gehabt, ich meines. Gab’s früher andere heikle Gebiete?

Veton: Eigentlich nirgends. Kleidung, Autos, Musik, Hip- Hop und RnB – eigentlich sind wir ziemlich gleich. Wir sind auch beide Spaßvögel.

Valon: Wir haben viel Zeit miteinande­r verbracht – waren und sind nicht nur Brüder, sondern auch Freunde.

War es ein Vor- oder Nachteil, gemeinsam bei einem Klub zu spielen wie bei Viking Stavanger?

Veton: Weder noch. Aber wenn wir unter uns sein wollten, haben wir einfach Albanisch gesprochen.

Ich hoffe Veton macht ein gutes Spiel. Aber wenn man die Ergebnisse der letzten Wochen anschaut, wird es schwer für Rapid!

Salzburgs Valon BERISHA

Valon: Daran kann ich mich auch noch erinnern, ja! Auf dem Feld war Albanisch ein großer Vorteil – damit haben wir Gegner überlisten können. Außerdem kenne ich Veton auswendig. Was bedeutet euch Familie?

Valon: Das Wichtigste im Leben nach Gesundheit. Respekt ist uns auch wichtig, etwa vor den Eltern.

Veton: Alles, sonst würde es mich gar nicht geben. Ihr spielt für getrennte Länder – warum?

Veton: Wir haben lange diskutiert, dann entschiede­n, dass wir für beide spielen. Ich habe große Gefühle für den Kosovo, aber in Norwegen bin ich groß geworden.

Valon: So kann man es sagen. Wir wollten beide Län- der repräsenti­eren. So können wir auch beiden Nationen etwas zurückgebe­n. Was unterschei­det Red Bull von Rapid?

Veton: Ich spiele lieber in einem vollen Stadion mit einer tollen Atmosphäre.

Valon ( lacht): Wir haben zuletzt viermal das Double geholt – in Serie. Rapid ist der große Verein, wir sind der erfolgreic­he. Wer ist der bessere Fußballer von euch?

Veton: Ich nicht, so ehrlich muss man sein.

Valon: Ich werde nur gut über dich reden. Du bist ein richtiger Arbeiter, vielleicht kein typischer Stürmer, der im 1: 1 seine großen Stärken hat. Du wirst deine Tore machen – aber nicht gegen uns!

Wie schaut’s mit Fouls aus, macht das beim eigenen Bruder einen Unterschie­d?

Valon: Gar nicht. Es gibt nur Vollgas.

Veton: Ich werde bei dir auch voll durchziehe­n. Mit 50 Prozent geht überhaupt nichts. Ihr telefonier­t täglich, auch vor dem Spiel?

Veton: Funkstille geht nicht, aber ich werde mich nicht ausfragen lassen.

Valon: Ich sehe kein Problem, einen Tag vorm Spiel zu sprechen. Wer gewinnt?

Veton: Wir, weil wir richtig gut Fußball spielen.

Valon: Ich respektier­e, dass du gewinnen willst. Aber vergiss nicht, gegen wen du spielst!

Valon ist der bessere Fußballer, für mich ein Vorbild. Das Duell wird komisch. Aber wir können Salzburg überrasche­n.

Rapids Veton BERISHA

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