Wahlplakate
Die von Peter Pilz propagierte wahlplakatlose Gesellschaft („ 0 Steuergeld, 0 Belästigung“) billige ich nicht: Hier gerät Kulturgut in Gefahr! Der SPÖ- Slogan „ Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“etwa schaffte es Minuten nach der Verhaftung des Beraters Silberstein ins Weltkulturerbe. Für bildungsferne Wählerschichten könnte man ihn evtl. zu „ Hände hoch!“vereinfachen ( in diesem Publikumssegment dürfte nach der Hofaufgabe des „ EUBauern“auch die Zukunft des Humorduos „ GusenBauer & Pizzabote“liegen).
Überraschend kommt das grüne „ Sei ein Mann, wähl eine Frau“: In Zeiten der Diesel- Krise werden da fossile Energien aus der Vorzeit des Feminismus freigesetzt. Folgt als Nächstes „ Sei ( k) ein Frosch, wähl einen Storch“? Oder Brechts „ Die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber“?
Womit wir bei der FPÖ sind. Diese letzte Altpartei folgt unbeirrt ihrem Grundwert: möglichst laut zu brüllen, was nach demoskopischer Momentaufnahme Mehrheitswille ist. Tragischerweise hat die FPÖ das Alleinstellungsmerkmal verloren, seit es flächendeckend von der Konkurrenz übernommen wurde.
Und die ÖVP? Lang hat der Quotenheiland als trickgestützer StummfilmJesus trockenen Fußes den See Genezareth überquert. Jetzt muss dem Verkündigungstext „ Es ist Zeit“Vertiefendes folgen, und das ist riskant. Deshalb verstehe ich nicht, dass auf der Promi- Liste der Clown Enrico fehlt. Wo doch mit dessen wegweisendem „ Soll ich sagen? Ich sage nicht!“alles gesagt wäre.