Lieber Erwin Pröll,
seit Sie nicht mehr Niederösterreichs Landeshauptmann sind, ist es medial – von Berichten über Ihren schweren Sturz mit dem geliebten Fahrrad einmal abgesehen – still um Sie geworden. Zumal die Hanni, Pardon: Landeshauptfrau Mikl- Leitner einen tadellosen Job abliefert.
Aber heute ich Ihnen einfach schreiben. Und vor allem Dank sagen . . .
. . . für die Aufnahme des kürzlich peinlicherweise von der ÖVP aus ihrer „ Ahnengalerie“im Klubsaal des Nationalrats entsorgten Gemäldes von Engelbert Dollfuß ( worü-
muss
ber linkslink gejubelt wurde) in Ihr neues Geschichtsmuseum in St. Pölten, das gestern eröffnet wurde.
Denn was auch immer in den diversen Geschichtsbüchern & Biografien über den kleinwüchsigen Regierungschef ( 1932– 1934) zu lesen steht, StändestaatDiktator, System- Kanzler, Arbeitermörder & Austrofaschist: Engelbert Dollfuß war offenbar ein so überzeugter, leidenschaftlicher, charismatischer und fähiger österreichischer Politiker, dass ihn die Nazis vorsorglich ermorden ließen. Und er damit gewissermaßen Hitlers erstes Opfer in Wien wurde . . .
. . . während der Sozialist Karl Renner als begeisterter Befürworter des „ Anschlusses“ungeschoren davonkam.
Aber das ist eine andere Geschichte, zu der ich mir allerdings anzumerken erlaube, dass Herrn Renners Porträt nach wie vor seinen festen Stammplatz in der „ Ahnengalerie“der Roten hat. Na ja, und hhhmmm . . . . . . aber der neue Standort des „ meistdiskutierten Porträts des Landes“( wie die „ Salzburger Nachrichten“schreiben) ist jedenfalls für mich erfreuliches Signal dafür, dass Ihr Wort und Ihre Philosophie in Niederösterreich immer noch Gewicht haben.
PS: Was sagen Sie eigentlich zu dem jüngsten MegaSkandal des „ antiterroristischen Schutzwalls“um das Bundeskanzleramt und die Hofburg? Herzlich, Ihr