Kronen Zeitung

Wie fit ist die Wiener SPÖ?

„ Christ ianKernist der Best e“, sollt ensie alle rufen. Doch die Rot eninder Bundeshaup­t st adt sind nur mit einem beschäftig­t : mit sich selbst .

- Michael Pommer

Wer

folgt Michael Häupl als Bürgermeis­ter nach? Keine andere Frage beschäftig­t die Wiener SPÖ momentan so wie diese. Monatelang wurde intern gestritten, gestichelt, intrigiert, geschimpft und gedroht – mit fatalen Folgen für die Partei: Beim SPÖ- Landespart­eitag am 29. April 2017 rächten sich alle für alles. Michael Häupl erreichte nur noch 77,4 Prozent Zustimmung, Nachfolgek­andidat Michael Ludwig wurde auf 67,8 Prozent gestrichen. Ein Gemetzel, spotteten die Polit- Experten am Tag danach. Häupl gab damals bekannt: „ Es wird dieser der Landespart­eitag sein, bei dem ich zum letzten Mal als Vorsitzend­er der Partei kandidiere.“Sein Verspreche­n: Drei Monate nach der Wahl fängt die Übergabe an. An wen auch immer.

Jetzt ist Wahlkampf. Die Wiener SPÖ sollte laufen – von Haustür zu Haustür, von Fest zu Fest, alle Stadträte dürften nur eine Botschaft zu den Wählern tragen: „ Unser Bundeskanz­ler Christian Kern ist der Beste!“Stattdesse­n: Nachfolged­ebatte, die hundertste.

Ausgelöst dieses Mal von Bürgermeis­ter Michael Häupl persönlich. In einem APA- Interview am Sonntag, dem 27. August, konkreti- sierte Häupl seine Rückzugspl­äne – obwohl nichts Neues verlautbar­t wurde, gab es fortan nur ein Thema und eine alte Frage: Wer eben folgt Bürgermeis­ter Michael Häupl? Michael Ludwig war zu Stellungna­hmen gezwungen, die anderen Stadträte versteckte­n sich. Wo auch immer ein ProKernWah­lkampf stattfinde­t – in Wien nicht.

„ Man nimmt sich selbst den Platz in den Medien weg“, analysiert Politologe Peter Filzmaier für die „ Krone“. „ Es spricht viel dafür, dass es ein politische­r Fehler von Häupl war, seine Nachfolge jetzt wieder zu thematisie­ren.“Die weiteren Wiener Problemzon­en: Rechnungsh­ofberichte ( Spital Nord, Wiener Wohnen), enorme Schulden, Mindestsic­herungs- Debatte & Co.

Das Dilemma: Christian Kern braucht Wien. Jeder fünfte SPÖ- Wähler sollte aus der Bundeshaup­tstadt kommen. Ohne Häupls Hilfe wird es nach der Wahl womöglich gleich zwei Nachfolge- Debatten geben.

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Sie sollten von Tür zu Tür gehen und auf Festen in die Menge rufen: „ Christian Kern ist der Beste für Österreich!“Stattdesse­n beschäftig­t sich die Truppe von Michael Häupl zu oft mit sich selbst – offizielle Wahlkampft­ermine haben Seltenheit­swert.
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Bundeskanz­ler Christian Kern benötigt die Hilfe aus Wien – doch dort sucht man lieber einen neuen Bürgermeis­ter.
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