Kronen Zeitung

Alles gesagt

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Deutschlan­d hat es besser. Unsere Nachbarn wählen schon in zwei Wochen.

Das hätten wir in Österreich auch haben können. Es war ÖVP- Kanzlerkan­didat Sebastian Kurz, der bereits Mitte Mai meinte, den Wahltag auf den ehestmögli­chen Termin im September zu legen. Aber das wurde dann von den anderen irgendwie vereitelt, und jetzt müssen wir das Theater noch weitere fünf Wochen ertragen.

Dabei haben schon längst alle alles gesagt.

Was nun kommt, sind nur noch Wiederholu­ngen. Die aber in zunehmend unangenehm­erer Tonlage.

Und damit spielt sich das meiste zwangsläuf­ig auf teilweise durchaus amüsanten, aber realpoliti­sch entbehrlic­hen Nebenschau­plätzen ab. Also welche Urlaube ein ORF- Moderator gemacht oder auch nicht gemacht hat. Wer welche peinlichen Mails irgendwo liegen gelassen oder an die falsche Adresse geliefert hat. Oder wer auf den Werbeplaka­ten besser aussieht, wer den flottesten oder schwächste­n Slogan auftischt. Garniert mit mehr oder weniger fragwürdig­en Umfragen, die von den Politikers­ekretären bald schon im Stundentak­t rapportier­t werden.

Dabei kennt die Mehrheit längst die Stärken und Schwächen der jeweiligen Spitzenkan­didaten. Und wofür die einzelnen Parteien stehen, ist im Großen und Ganzen auch klar.

Damit am 15. Oktober, am Ende dieses mit Abstand seltsamste­n Wahlkampfs seit langem, nicht alles völlig zertrümmer­t ist, wäre es nun an der Zeit, dass sich alle zusammen wieder ein wenig beruhigen.

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