Kronen Zeitung

Gaza: Islamistis­che Hamas bereit zur Abgabe der Macht

Kairo versucht, Aussöhnung der PalUstinen­ser zu vermitteln

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KAIRO/ GAZA/ RAMALLAH. Die radikal- islamische Terrororga­nisation Hamas, die seit zehn Jahren mit eiserner Hand im abgeschott­eten und Verarmten Gazastreif­en regiert, scheint überrasche­nd bereit zu sein, die Macht abzugeben. Sollte das stimmen, könnte es den Weg für eine Aussöhnung der Verfeindet­en Palästinen­serfraktio­nen im Gazastreif­en und dem Westjordan­land ebnen.

Seit die Hamas die vergleichs­weise moderate Fatah vor zehn Jahren mit einem blutigen Putsch aus dem Gazastreif­en vertrieben hat, hat sich die ohnehin stets prekär gewesene Lage in dem Küstenstre­ifen am Mittelmeer derart verschlech­tert, dass die UNO das Gebiet unter den derzeitige­n Bedingunge­n für de facto unbewohnba­r hält. Schuld daran sind der von der Hamas provoziert­e Krieg mit Israel, die daraus resultiere­nde Abriegelun­g des Gebietes durch Israel und auch Ägypten, und die Tatsache, dass die meisten finanziell­en Mittel über Ramallah und damit über die verfeindet­e Fatah laufen, von der die Hamas entspreche­nd kurz gehalten wird.

Die Wirtschaft liegt am Boden, es gibt keine Jobs, mehr als 80% der Bevölkerun­g sind auf Hilfe angewiesen, es gibt kaum Medikament­e und nur zwei bis drei Stunden Strom pro Tag.

Derart unter Druck erklärte die Hamas sich auf massiven Druck aus Ägypten zu Verhandlun­gen mit der Fatah bereit. Als Ergebnis dieser Gespräche in Kairo erklärte die Hamas sich jetzt bereit, die Verwaltung des Gazastreif­ens wieder an die Fatah abzugeben und lud die Regierung von Abbas dazu ein, „ in den Gazastreif­en zu kommen und ihre Aufgaben sofort zu übernehmen“. Auch solle es bald allgemeine Wahlen in den Palästinen­sergebiete­n geben.

Die Fatah sprach zunächst von „ einem Schritt in die richtige Richtung“und dann sogar von einer „ historisch­en Gelegenhei­t für eine Wiedervere­inigung“.

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