Kronen Zeitung

Adéu, Espanya

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Die spa nische Region K a ta - lonien, eine von 17 a utonomen G emeinscha ften Spa - niens, will sich um jeden Preis vom spa nischen Sta a t loslösen, will selbststän­dig werden. Die Regierung in Ma drid will da s wiederum um jeden Preis verhindern. K a ta lonien ist nämlich die wirtscha ftlich stärkste Region, der V erlust wäre für Ma drid eine K a ta strophe. Desha lb ha t die Zentra lregierung da s Referendum über die U na bhängigkei­t für ungültig erklärt; Ministerpr­äsident Ra joy na nnte es „ illega l“und sa gte, er werde a lles unternehme­n, um da s Referendum zu verhindern. Die K a - ta la nen beeindruck­t da s wenig, sie wollen die Abstimmung a uf jeden Fa ll durchführe­n.

Am 11. September um 17.14 U hr bega nn in Ba rcelona , der Ha uptsta dt K a ta loniens, eine G roßdemonst­ra tion. Die Teilnehmer­za hlen bewegten sich je na ch Anga be zwischen 35 0.000 und einer Million. Der Zeitpunkt der Demo soll a n den 11. 9. 1714 erinnern, a ls Spa nier und Fra nzosen Ba rcelona eroberten. Beider K undgebung sa gte der ka ta la nische Regierungs­chef: „ Es sind noch 20 Ta ge. Wir ha - ben bis hierher viele Hinderniss­e überwunden, und wir werden die überwinden, die noch kommen“, und Demonstra nten vera bschiedete­n sich a uf Tra nspa renten mit der Aufschrift „ Adéu, Espa nya “vora b schon von Spa - nien.

Da ss beim Referendum die U na bhängigkei­tsbefürwor­ter in der Ü berza hl sein werden, steht a ußer Fra ge. Da s stellt sich da nn ta tsächlich a ls ein Problem nicht nur für Spa nien da r, sondern a uch für die EU . Da stellt sich da nn nämlich die Fra ge, ob dieser neue Sta a t Mitglied der EU werden ka nn – und wenn ja , wa nn – oder a utoma tisch Mitglied ist, da er sich ja a us dem Mitgliedss­ta a t Spa nien a bgetrennt ha t. Da von Spa nien da s Referendum nicht a nerka nnt wird, ist es zudem eine einseitige U na bhängigkei­tserklärun­g, und es muss sich erst zeigen, ob die a nderen EU - Sta a ten dieses neue Sta a tsgebilde a nerkennen bzw. a nerkennen dürfen.

Die Fra ge der Anerkennun­g gilt a ber a uch für a ndere Sta a - ten und für die U NO . Schlimmste­nfa lls würde K a - ta lonien in die Liste der von den V ereinten Na tionen nicht a ls selbststän­dig a nerka nnten Sta a ten a ufgenommen werden. Es wäre da nn a uf gleicher Stufe wie z. B. der K osovo, Nordzypern, Soma lila nd, Tra nsnistrien etc. Diese Anerkennun­g könnte verweigert werden, da da s Referendum unter den gleichen V ora ussetzunge­n a bla ufen würde wie da s von der Interna tiona len Sta a tengemeins­cha ft nicht a nerka nnte Referendum a uf der ehema ls ukra inischen Ha lbinsel K rim, welche a llerdings nicht die U na bhängigkei­t a nstrebte, sondern den Wiedera nschluss a n Russla nd. U nd zum a nderen wegen der Folgewirku­ng a uf a ndere Regionen in Europa , welche sich ebenfa lls von ihren Sta a ten loslösen wollen. Da wären z. B. Schottla nd oder Südtirol oder da s Ba skenla nd, um nur einige zu nennen. Da s könnte zu einer Zerreißpro­be für die EU werden. Josef Höller, per E- Mail

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Das katalanisc he Regionalpa­rlament hat ein G esetz zum geplanten Unabhängig­keitsrefer­endum verabsc hiedet. Danac h s ollen die Bürger am 1. Oktober darüber abstimmen, ob s ic h die autonome Region im Nordosten des Landes von Spanien abspalten s oll.
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