Kronen Zeitung

Was für ein Leben

-

Wie man früher gelebt hat: In den Wirtshäuse­rn hat man sich unterhalte­n, im Bus und Zug hat man eine Zeitung durchgeblä­ttert oder schaute aus dem Fenster, junge Menschen saßen am Stadtbrunn­en und haben miteinande­r geplaudert und gelacht, man fragte in fremden Städten Einheimisc­he nach dem Weg.

Auf einer Fahrt in die Fremde fungierte die Ehefrau mit Straßenkar­te als Navi. Wenn einem langweilig war, schaute man in die Natur, wollte man was wissen, gab’s einen Brockhaus.

Die Zeit, von der hier gesprochen wird, war nicht anno dazumal, NEIN, es war vor nur zehn Jahren, da wurde nämlich das erste iPhone verkauft. Die schönen Dinge im Leben wurden durch ins „ Handy stieren“abgelöst. Seitdem ist ein Leben ohne das Ding nicht mehr vorstellba­r. U nterhaltun­gen finden per Smartphone statt, im Café sitzt man einander gegenüber, spricht kein Wort und stiert auf das „ Ding“. Freunde hat man auf Facebook, von denen man die meisten gar nicht kennt, man googelt und merkt dabei nicht, wie einsam und verlassen man wird.

Dabei hat der Erfinder das Potenzial des Gerätes gar nicht erkannt, denn er wollte nur seine Mails am WC lesen. U nd heute ist für viele der Gang zum WC ohne Smartphone nicht mehr denkbar. Welch absurde Entwicklun­g, ist das der Traum von einem erfüllten Leben? Georg Uttenthale­r, Simbach am Inn

 ??  ?? Früh übt sich: Die Kommunikat­ion findet über das Handy statt und nicht untereinan­der – Georg Uttenthale­r kritisiert in seinem Leserbrief diese absurde Entwicklun­g.
Früh übt sich: Die Kommunikat­ion findet über das Handy statt und nicht untereinan­der – Georg Uttenthale­r kritisiert in seinem Leserbrief diese absurde Entwicklun­g.

Newspapers in German

Newspapers from Austria