Zwei Wege auf den Olymp
Sommer oder Winter? Ihr egal! Sowohl als Gewichtheberin als auch im Zweier- Bob hat die Wahl- Wienerin Victoria Hahn Chancen auf die Spiele
Als Frau in einer Kraftsportart muss man Kämpfermentalität beweisen. Im Fall von Victoria Hahn aber nicht mit Kratzen, Beißen, Zwicken. Sondern Reißen und Stoßen.
Die Gewichte. Oder ihm einfach ordentlich eine anschieben. Dem Bob. Nein, das ist auch kein Name. Die Wahl- Wienerin Victoria Hahn ist im Zweier- Bob- Gespann mit Karin Beierl die Anschieberin. Darf sich Hoffnungen auf Olympia 2018 machen, besuchte zuletzt einen Olympia- Kurs in Deutschland. Am Wochenende war sie hingegen wieder für Nord- Wien/ Polizei SV gegen Ranshofen im Bundesliga- Einsatz. Als Gewichtheberin!
„ Dabei wollte ich früher Balletttänzerin werden“, schmunzelt die Sportstudentin. „ Dafür war ich wohl nicht grazil genug.“Dafür stark. Und schnell. Statt Pirouetten drehte sich zuerst alles um den Diskus. „ Aber mit 1,70 m waren die Erfolgsaussichten nicht gut.“Dafür stach sie einem „ BobScout“ins Auge, die oft bei LeichtathletikMeetings Anschieber suchen. Das erste Mal im Bob: „ Unvergessen“, sagt Hahn. Bei einer Wirkung von 3 bis 4 g kein Spaß: „ Orientierung null. Dann steigst du aus und denkst dir: Nie wieder – und irrst!“Bei der EM 2016 wurde sie Siebente, im Weltcup Gesamt- Elfte. Stark!
Dachte sich auch ein Gewichtheber- Trainer, als er Victoria sah. „ Die Kraft war da, aber die Technik musste ich noch lernen.“Was schnell ging. Mittlerweile hält Hahn sämtliche Rekorde ihrer Gewichtsklasse bis 69 Kilo im Reißen und Stoßen. Je nach Wichtigkeit übt sie ihre Lieblings- Sportarten aus. Letzte Saison musste der Bob Pause machen, da sie sich für die Gewichtheber- EM vorbereitete, wo sie Rang 12 und 13 erreichte. Hahn denkt von Olympia zu Olympia. Die Winterspiele 2018 sind möglich. Die Sommerspiele 2020 sind auch zu packen. Im Reißen. Und Stoßen.