„ Der schönste Teil“
Künstlerische Veränderungen finden in seinem Denken, in dem er sich ( mit Abschweifungen) der menschlichen Figur verschrieben hat, sanft statt: Zum 90. Geburtstag stellt das KHM Arbeiten des Vorarlberger Bildhauers Heinrich Albrecht antiken Kunstwerken gegenüber. Ein spannendes Wechselspiel ( bis 14. Jänner).
Der Fritz-Wotruba- Schüler, dessen Werke u. a. im Kloster Mehrerau, auf Elias Canettis Grab in Zürich, vor dem Juridicum in Wien oder in Bludenz öffentlich zu sehen sind, ist seit über 60 Jahren mit wenigen Ausnahmen seinem künstlerischen Interesse treu geblieben: dem menschlichen Körper. Dabei spielt der Stein ebenso eine wichtige Rolle wie Metall – Materialien, die von Albrecht mit Perfektion in Kunst verwandelt werden.
„ Das Menschenbild ist fragil geworden, spätestens nach den Gräueln des Nationalsozialismus meint Albrecht im Rahmen der Ausstellungen. Der Blick auf das Wesentliche, nicht nur auf das Schöne der Form, sondern auch auf das Gequälte, spiegelt sich in den Arbeiten wider. Geschult an den Skulpturen und Torsi der griechischen und römischen Antike, ge- prägt von einer eigenen Art künstlerischer Akribie, werden seine Arbeiten zu einem „ Symbol des Menschen“.
Im Mittelpunkt steht dabei der Kopf („ der wichtigste, interessanteste und schönste Teil des Menschen“): Albrechts Köpfe gehen in der Schau in Korrespondenz mit den erlesenen Schätzen der Antikensammlung. Noch heute steht Albrecht im Atelier in Wolfurt. Dort folgt er weiter seinem Credo: „ Der Stein zwingt zur Haltung ( . . .) und widersetzt sich dem Zeitgeist“.