Kronen Zeitung

„ Der schönste Teil“

- Thomas Gabler

Künstleris­che Veränderun­gen finden in seinem Denken, in dem er sich ( mit Abschweifu­ngen) der menschlich­en Figur verschrieb­en hat, sanft statt: Zum 90. Geburtstag stellt das KHM Arbeiten des Vorarlberg­er Bildhauers Heinrich Albrecht antiken Kunstwerke­n gegenüber. Ein spannendes Wechselspi­el ( bis 14. Jänner).

Der Fritz-Wotruba- Schüler, dessen Werke u. a. im Kloster Mehrerau, auf Elias Canettis Grab in Zürich, vor dem Juridicum in Wien oder in Bludenz öffentlich zu sehen sind, ist seit über 60 Jahren mit wenigen Ausnahmen seinem künstleris­chen Interesse treu geblieben: dem menschlich­en Körper. Dabei spielt der Stein ebenso eine wichtige Rolle wie Metall – Materialie­n, die von Albrecht mit Perfektion in Kunst verwandelt werden.

„ Das Menschenbi­ld ist fragil geworden, spätestens nach den Gräueln des Nationalso­zialismus meint Albrecht im Rahmen der Ausstellun­gen. Der Blick auf das Wesentlich­e, nicht nur auf das Schöne der Form, sondern auch auf das Gequälte, spiegelt sich in den Arbeiten wider. Geschult an den Skulpturen und Torsi der griechisch­en und römischen Antike, ge- prägt von einer eigenen Art künstleris­cher Akribie, werden seine Arbeiten zu einem „ Symbol des Menschen“.

Im Mittelpunk­t steht dabei der Kopf („ der wichtigste, interessan­teste und schönste Teil des Menschen“): Albrechts Köpfe gehen in der Schau in Korrespond­enz mit den erlesenen Schätzen der Antikensam­mlung. Noch heute steht Albrecht im Atelier in Wolfurt. Dort folgt er weiter seinem Credo: „ Der Stein zwingt zur Haltung ( . . .) und widersetzt sich dem Zeitgeist“.

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Wechselspi­el: Herbert Albrechts „ Doppelkopf“( 2004) in der Antikensam­mlung.
 ??  ?? K örperliche­s und Tierisches: „ Sitzende Figur“, 1988 ( li.); „ Eulenkopf“, 1972 ( o.).
K örperliche­s und Tierisches: „ Sitzende Figur“, 1988 ( li.); „ Eulenkopf“, 1972 ( o.).
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