Zu viel Dunkelheit
Er lacht, spielt mit den Kindern und macht sich selbst zum Clown. Es ist kaum zu begreifen, dass dieser fröhliche Mann nur 36 Stunden später an der Last des Lebens zerbrach. Talinda, die Frau des LinkinPark- Sängers Chester Bennington, der im Juli starb, hat nun das letzte Video ihres Mannes veröffentlicht. „ Dieser Tweet ist der privateste, den ich je veröffentlicht habe. Ich zeige euch das Video, damit ihr wisst, dass Depressionen weder ein Gesicht noch eine Laune haben“, schreibt sie. „ Seit seinem Suizid setzt sich Benningtons Familie für einen offenen Umgang mit dem Thema Depression ein. Versucht, dieser oft viel zu unterschätzten Krankheit das Stigma zu nehmen.
Für nicht Betroffene mag es schwer zu verstehen sein, warum sich die Seele plötzlich in Dunkelheit hüllt. In dem aufrüttelnden Stück „ Die Welt im Rücken“im Wiener Akademietheater nimmt einen Joachim Meyerhoff mit auf eine Tour de Force durch die aufwühlende Achterbahnfahrt eines bipolaren Menschen. Nach manischen Hochphasen kommt der endlose Fall. „ Ich gehöre nicht mehr zu der Klasse der Menschen, sondern zu der der unbelebten Objekte“, sagt da ein gebrochener Mann, als die Depression über ihn hereinbricht. Es tut weh hinzusehen, man kann es kaum.
Depression ist eine schwere Krankheit, keine Laune oder Schwäche. Und es ist so wichtig, darüber zu sprechen, damit niemand, wie Bennington einmal meinte, an den Punkt kommt, „ kein Mensch mehr sein zu wollen“.