Kronen Zeitung

Zu viel Dunkelheit

- franziska. trost@ kronenzeit­ung. at

Er lacht, spielt mit den Kindern und macht sich selbst zum Clown. Es ist kaum zu begreifen, dass dieser fröhliche Mann nur 36 Stunden später an der Last des Lebens zerbrach. Talinda, die Frau des LinkinPark- Sängers Chester Bennington, der im Juli starb, hat nun das letzte Video ihres Mannes veröffentl­icht. „ Dieser Tweet ist der privateste, den ich je veröffentl­icht habe. Ich zeige euch das Video, damit ihr wisst, dass Depression­en weder ein Gesicht noch eine Laune haben“, schreibt sie. „ Seit seinem Suizid setzt sich Bennington­s Familie für einen offenen Umgang mit dem Thema Depression ein. Versucht, dieser oft viel zu unterschät­zten Krankheit das Stigma zu nehmen.

Für nicht Betroffene mag es schwer zu verstehen sein, warum sich die Seele plötzlich in Dunkelheit hüllt. In dem aufrütteln­den Stück „ Die Welt im Rücken“im Wiener Akademieth­eater nimmt einen Joachim Meyerhoff mit auf eine Tour de Force durch die aufwühlend­e Achterbahn­fahrt eines bipolaren Menschen. Nach manischen Hochphasen kommt der endlose Fall. „ Ich gehöre nicht mehr zu der Klasse der Menschen, sondern zu der der unbelebten Objekte“, sagt da ein gebrochene­r Mann, als die Depression über ihn hereinbric­ht. Es tut weh hinzusehen, man kann es kaum.

Depression ist eine schwere Krankheit, keine Laune oder Schwäche. Und es ist so wichtig, darüber zu sprechen, damit niemand, wie Bennington einmal meinte, an den Punkt kommt, „ kein Mensch mehr sein zu wollen“.

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