Räuber folterten ihr Opfer!
Massive Anklage gegen sechs Männer Fünf bestreiten alles, nur einer gesteht
Sie folterten ihre Opfer, sagt die Anklage. Sie stachen beim geringsten Widerstand sofort zu. Einer von ihnen feuerte sogar einen Schuss in einem Lokal ab, nur weil er vom Klavierspieler ein Lied hören wollte. Fünf der sechs Angeklagten bestreiten alles. Nur einer von ihnen redet, und der hat auch einen guten Grund.
Der Albaner Selman M. ( 28) zählt bei den Angeklagten zwar zu den Jüngsten, er saß aber bereits vier Jahre in Haft. Und da könnte sich ein Geständnis bei der Strafe als mildernd auswirken.
In dem Prozess im Landesgericht Wiener Neustadt ( NÖ) geht es vor allem um einen Raubüberfall. Daran beteiligt sollen drei Männer aus der Türkei und dem Kosovo gewesen sein. Im November vergangenen Jahres trafen sie in einem Lokal auf das spätere Opfer. Der kannte einen der drei seit Jahren sehr gut. Gemeinsam fuhren sie in einem Auto los, wollten angeblich ein weiteres Lokal aufsuchen.
Selman M. erzählt jetzt: „ Ich saß vorne. Weil ich ein Jüngerer war, musste ich den Älteren gegenüber meine Ehrerbietung erweisen.“ Er beteuert, er habe vom geplanten Überfall nichts gewusst. Er habe aber dann ebenfalls auf das Opfer mit einem Messer eingestochen.
Beim genauen Ablauf der Tat wird die Aussage dann aber unklar. Wie oft seine Mittäter zugestochen haben und das Opfer durch Folter zur Herausgabe der Geld- börse zwingen wollten, will er nicht so genau gesehen haben“, sagt Selman M. vor Richter Alexander Glanz.
Ein weiterer Anklagepunkt bezieht sich auf weitere drei Angeklagte und einen weiteren Überfall, bei dem gleich zehnmal auf ein anderes Opfer eingestochen wur- de. Angebliches Motiv: Schulden.
Fast schon skurril wirkt da der Vorwurf, einer der Täter habe in einem Lokal geschossen, weil ein Klavierspieler „ sein“Lied nicht spielen wollte.
Das Urteil soll Donnerstag ergehen.