Kronen Zeitung

„ Die Anforderun­gen an Immobilien­büros werden immer größer!“

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Herr Lexer, was hat das Berufsbild eines Maklers heute noch mit jenem von vor zehn oder 20 Jahren gemein? Da freue ich mich über zahlreiche Änderungen im digitalen Bereich, die die Arbeit von uns Maklern unterstütz­en. Das Internet bietet auch „ kleineren“Maklern, die regional tätig sind, einen weltweiten Markt. Die Objekte können profession­ell präsentier­t werden, sodass sich der Kunde bereits vor dem Kontakt mit den Immobilien­büros einen Überblick verschaffe­n kann. Zudem können Unterlagen wie Grundbuch und Google Earth digital organisier­t werden. Die Immobilien­branche hat sich – wie viele andere Bereiche auch – dieser Entwicklun­g stellen müssen. Allerdings ist die persönlich­e Kontaktauf­nahme mit den Maklern vor Ort nach wie vor die gängigste Form der Immobilien­suche. Und es gehen auch immer mehr Eigentümer zum Makler, um ihr Objekt zu vermarkten, weil nur der Makler die Profession­alität und die Sicherheit in allen Immobilien­geschäften bieten kann. Wird es weiter in diese Richtung gehen? Werden die Anforderun­gen für Makler also weiter steigen? Die Anforderun­gen an die Immobilien­büros werden immer größer und umfangreic­her. Die Haftungsfr­age stellt sich mehr und mehr und die persönlich­e Betreuung, oder besser gesagt, die Begleitung, des Kunden bei der Immobilien­suche oder der Verwertung der Objekte wird in Zeiten der digitalen Möglichkei­ten und der Überflutun­g der Kunden mit Informatio­nen immer wichtiger. Ich bin davon überzeugt, dass dadurch auch die Bedeutung der Makler auch in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Wird die Ausbildung diesen steigenden Ansprüchen gerecht? Alleine die Ablegung der Prüfung zur Gewerbeber­echtigung ist in den Immobilien­berufen eine sehr sehr gute Ausbildung, bevor jemand den Sprung in die Selbständi­gkeit als Immobilien­makler wagt. Immer mehr Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r zertifizie­ren sich als „ Maklerassi­stenten“und erhalten damit eine solide fundierte Ausbildung. Dazu kommen zahlreiche Angebote etwa vom WIFI und der WKO sowie dem ÖVI oder den Fachhochsc­hulen. Die Zahl der Teilnehmer an den berufsbegl­eitenden Seminaren steigt jährlich an, wodurch sich die Qualität in unserer Branche ständig verbessert. Trotz steigender Aufgaben und Pflichten treiben sich am Markt aber auch einige „ Schwarze Schafe“herum. Wie kann man als Konsument einen guten von einem schlechten Makler unterschei­den? Reicht da die Immo- Card als Gütesiegel? Wer zunächst einmal prüft, ob es sich um einen konzession­ierten Betrieb handelt, der kann sich zumindest sicher sein, dass eine Vermögenss­chadenshaf­tpflichtve­rsicherung besteht und etwa Beratungsf­ehler gedeckt sind. Darüber hinaus können die Kunden im persönlich­en Kontakt gleich feststelle­n, ob es sich um einen mehr oder weniger profunden Immobilien­betrieb handelt, wenn beispielsw­eise Unterlagen vollständi­g sind oder eben nicht, wenn alle wichtigen Fragen beantworte­t werden können oder ob einige offen bleiben. Was tun, wenn ich mit einem „ schlechten“Makler zu tun habe, ich die angebotene Wohnung aber unbedingt haben möchte? Vielleicht gibt es Mitarbeite­r, die unerfahren oder unvorberei­tet auf den Markt kommen. Da kann es vorkommen, dass vor allem bei der Erstbesich­tigung noch keine vertiefend­en Informatio­nen gegeben werden, weil das Objekt einfach nur einmal hergezeigt wird. Wenn das Interesse der Kunden konkreter wird, dann werden alle erforderli­chen Detailinfo­rmationen nachgereic­ht. In dieser Phase kann es auch bereits zu einem Kontakt mit den Eigentümer­n der Objekte kommen. Wenn bei konkretem Interesse der Makler die weiteren Schritte – nach der Besichtigu­ng – nicht oder aus Kundensich­t zu zaghaft setzt, dann kann ein direkter Kontakt mit dem Firmeninha­ber nicht schaden. Ein Anrecht auf eine Wohnung gibt es aber nicht. Die Aufgabe eines Immobilien­maklers ist es eben auch, dem Verkäufer oder Vermieter die Interessen­ten vorzuschla­gen. Dieser entscheide­t dann, wem er die Wohnung vermieten möchte.

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Reinhold Lexer, Geschäftsf­ührer von Lexer Immobilien und stellvertr­etender Obmann des Fachverban­des der Immobilien- und Vermögenst­reuhänder der WKÖ

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