Reaktion auf Realität
Secession: Eisenman, Schmale, Rantanen
Drei Titel, zwei Künstlerinnen und ein Künstler mit unterschiedlichen Ausdrucksweisen, aber dennoch wird Verschränkung sichtbar: Die erste Herbstschau der Secession gab Nicole Eisenman, Toni Schmale und Chadwick Rantanen Raum für neue Arbeiten, die allesamt Bezüge auf die Realität zeigen ( bis 5. November).
Reaktionen auf politische Verhältnisse, Reflexionen der Gegenwartszustände, Auseinandersetzung mit der Umwelt: Das Zeitgenössische greift wieder auf die Metapher zurück, zu Bildinhalten und Formen jüngerer wie älterer Vergangenheit – und zeigt doch auch eine persönliche Handschrift.
In „ Dark Light“der amerikanischen Künstlerin Nicole Eisenman, geprägt von der New Yorker Kunstszene der 1990er- Jahre, wird eine Reaktion auf die Wahl von Donald Trump sichtbar, durchaus mit apokalyptischem Anklang in den mit Zeichnungen ergänzten Bildern und gesteigert in der Installation „ Monument to a Politician“.
Der Titel „ Hot Hot Hot“nimmt bei Toni Schmale, in Wien lebende Künstlerin aus Hamburg, nur scheinbar eine Vervielfältigung vorweg. Ihre Skulpturen aus Metall, Beton und Gummi erscheinen in ihrer Inszenierung im Galerieraum gleich und zeigen doch Differenzen – inspiriert von psychoanalytischen Thesen Donald Winnicotts über „ innere Wirklichkeiten und äußere Realität“. Reaktion auf diese Äußere, auf die Realität, zeigt Chadwick Ratanen in „ Ward“: Er arbeitet mit handelsüblichen Produkten, beschäftigte sich zuletzt mit Ausstattungen von Arztpraxen und Kliniken, die er mit Tapeten und Folien interpretiert, das Material „ umdenkt“. All das sind Reaktionen auf das Ist.