Pantoffelheld
Herr
Balduin Z. traf am Gang mit einigen Frauen zusammen. „ Des is a Mann!“, sagte die eine. „ Um siebene is er scho auf und hülft seiner Frau bei der Hausarbeit! Mei Alter, der fäule Ütis, liegt no im Bett und lasst se in Kaffee ins Schlafzimmer bringa!“
„ Ja, der Herr Balduin!“, setzte eine andere das Lob fort. „ Den hätt i kriagn müassn! Dann war i heut net gschiedn! Schauts eahm nur an, was er für a scheene Schürzn umhat! Richtig hausfraulich schaut er aus! Kann ma Ihna net a bisserl ausleichn, Herr Balduin?“
„ Gehts, lassts mi in Ruah“, sagte Herr Z. verlegen. „ I bin net anders wia de andern Männer. Wann ma der Frau an Kübl Wasser holt, is ma deswegn no ka Lotsch!“
„ Aber fräule san Se ganz anders wia de unsrichn Männer!“, meinte eine Dritte. „ I hör Ihna do z Mittoch immer Gschirr ohwaschn, wann Ihner Frau bei der Nachbarin is. Se san a Perle, Herr Balduin! Mei Alter rührt ma ka Hangerl an. Außer er schnäuzt se eine.“
„ I bin ka Perle!“, rief Herr Balduin zornig. „ Derzählts nur so an Bledsinn umadum! De Männer im Haus lachn mi eh scho aus. I bin ka Pantoffelheld! De Schürzn hab i nur um, weil i heut an Kastn streich!“
„ Na, vielleicht!“, wurde jetzt auch eine der Frauen ungemütlich. „ Vielleicht passt Ihna des net, wann ma Ihna lobt! Scheniern S Ihna vielleicht für de Arbeit? Wann S so angrührt san, red i Ihna halt nimmer an! Da is ma ja mei Mann bein Hintern liaba! Mit dem kann ma redn, wann er se a von mir hint und vurn bediena lasst!“
„ Na, geh, gehts net los auf eahm!“, meinte eine andere Frau und tätschelte Herrn Balduin die Wange. „ Schauts, wia liab er mit dem Schürzerl da- steht! Fahrts eahm net so an, er is so a ruhiger, bescheidener Mensch! Kaner macht so wenich Dreck wia er, wann er am Gang de Schuach von eahm und von seiner Frau putzt!“
Die Nachbarin des Herrn Z. sagte als Zeugin: „ Dem Balduin is des zu blöd wordn. Er hat se de Schürzn obegrissn, hats auf d Erd ghaut und versehentlich, bestimmt nur versehentlich, hat er auch den Wasserkübel von der Frau St. umgestoßen. Die Frau St. hat ihm draufhin stark beleidicht. Ma glaubt gar net, was de Frau St. für Schimpfworte waß! Bitte um an Freispruch fürn Herrn Balduin! Auf de Art sterbn die letztn idealen Ehemänner aus!“Herr Balduin wurde freigesprochen. Seit jenem Vorfall hat seine Gattin eine wesentliche Hilfe an ihm verloren.