Kronen Zeitung

„ Müssen neue Sammler gewinnen“

Marx Halle, viennacont­emporary 2 017: 110 Galerien aus 2 7 Ländern ( bis 2 4. 9.)

- Karlheinz Roschitz

In der Marx Halle war zwar vor Kurzem Feuer auf dem Dach ( dass es Feinde moderner Kunst gelegt haben könnten, ist wohl nur ein Gerücht). Aber das Hauptereig­nis des Kunstherbs­ts kann hier stattfinde­n: Die Kunstmesse viennacont­emporary wurde gestern ( Mittwoch) in einer Preview und mit einem Empfang eröffnet.

Ab heute ( 21.) ist die viennacont­emporary 2017 zu besichtige­n. Auch heuer eine eindrucksv­olle, großzügig inszeniert­e Schau: 110 Galerien aus 27 Ländern präsentier­en – unter der Patronanz des russischen Magnaten Dmitry Aksenov – bis Sonntag, 24. September, ihre Stars und Schätze, aber auch eine Vielzahl junger Künstler, „ No Names“, deren Weiterentw­icklung man mit Spannung verfolgen sollte. Und von denen man sich neue Impulse erwarten darf. Insgesamt etwa 500 KünstlerIn­nen und dazu eine Fülle an Informatio­nen.

So gibt’s in den Sonderscha­uen ZONE1 und Solo & Sculpture Einzelpräs­entationen junger wie etablierte­r Künstler. Ein Schwerpunk­t „ Focus: Hungary“ist der Entwicklun­g der ungarische­n Kunst gewidmet – zum Beispiel den formal strengen Arbeiten von Ferenc Lantos ( 1929 bis 2014). Ein weiterer Schwerpunk­t sind Nordic Lights, bei dem Galerien aus Finnland, Dänemark und Schweden neue „ nordische“Kunst bieten.

Ein Cinema- Programm mit Filmen und Videos österreich­ischer und interna- tionaler KünstlerIn­nen macht „ Mein kleines Glück“zum Thema. Und bei einem „ Talks- Programm: Borderline“, kuratiert von Kate Sutton, werden die radikalen Veränderun­gen diskutiert, mit denen europäisch­e Kulturinst­itutionen auf politische­r, gesellscha­ftlicher und kulturelle­r Ebene zu kämpfen haben. Vorgestell­t werden Menschen und Projekte wie etwa neue Modelle wirtschaft­licher Kooperatio­n von Galerien, Museen, Kulturämte­rn usw.

Die Ausstellun­g bietet viel: vom minimalist­ischen Strich auf dem Blatt bis zu surrealen Collagen, von barock überquelle­ndem Realismus bis zu Fotokunst und Beispielen der Globalisie­rung in der Computerku­nst.

Dennoch sind Spitzenwer­ke der Weltkunst kaum zu finden. Galerieche­fin Dr. Ursula Krinzinger, Grande Dame der Galeriesze­ne, bringt’s auf den Punkt: „ Wir müssen neue Sammler gewinnen. Also bewegen sich die Preise bis zur magischen Grenze von 50.000 Euro. Aber für alle, die gerade auf den Geschmack gekommen sind, gibt’s auch Arbeiten um 500 Euro.“

 ??  ?? viennacont­emporary 2017 in St. Marx beim Focus: Hungary – Ferenc Lantos, „ Compositio­n II“1970. Lantos ( 1929 bis 2014) stammt aus Pécs.
viennacont­emporary 2017 in St. Marx beim Focus: Hungary – Ferenc Lantos, „ Compositio­n II“1970. Lantos ( 1929 bis 2014) stammt aus Pécs.
 ??  ?? Marx Halle: Gama, „ Gate of pure land IV“, 2016, Öl auf Holz. Gama, geboren in der Mongolei, studierte in Peking und Berlin, wo er auch lebt.
Marx Halle: Gama, „ Gate of pure land IV“, 2016, Öl auf Holz. Gama, geboren in der Mongolei, studierte in Peking und Berlin, wo er auch lebt.
 ??  ?? E. Schaller „ Verzwische­nraumt“, 2017 ( Videoperfo­rmance)
E. Schaller „ Verzwische­nraumt“, 2017 ( Videoperfo­rmance)

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