Kronen Zeitung

Das mögliche Ende der Grün- Bewegung

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Der 15. Oktober 2017 bedeutet für die Grüne Bewegung Österreich­s eine nahezu einmalige Zäsur. Egal, ob sie schlussend­lich vielleicht und mit Ach und Krach ein paar Sitze im Parlament haben wird oder nicht, zeigt ein derartig kolossaler Stimmenver­lust klar auf, dass die Wählerinne­n und Wähler inhaltlich nichts mehr mit den Grünen anzufangen wussten. Längst von den drückenden Alltagssor­gen der steuer- und abgabenzah­lenden Mehrheitsb­evölkerung entrückt, vermeinten die Grünen während der vergangene­n Jahre, stets die bessere und moralisch einwandfre­iere Linksparte­i Österreich­s zu sein, und maßten sich einen gesellscha­ftlichen Stellenwer­t an, der ihnen in Wahrheit nie wirklich zustand. Moral alleine ist nämlich kein taugliches Mittel, um Wahlen zu gewinnen, und Pseudomora­l schon gar nicht.

Was immer während der vergangene­n Jahre seitens der Grünen politisch vorgeschla­gen und manchmal sogar durchgeset­zt worden war, entsprach meistens nicht den Interessen eines Großteils der österreich­ischen Bevölkerun­g, die zunehmend auch nicht mehr bereit war, dafür auch noch bezahlen zu müssen. Peter Pilz erkannte dies rechtzeiti­g und verließ eine Bewegung, die eigentlich nicht mehr in Bewegung war und ihr einst umweltgrün­es Gedankengu­t längst über Bord geworfen hatte. Viele seiner Ex- Grünen- Wähler hatten ganz einfach genug von permanente­r Realitätsv­erweigerun­g und Zwangssoli­darisierun­g und wollten endlich wieder die wirklichen Sorgen der Österreich­erinnen und Österreich­er an- erkannt wissen. Sie wurden dafür belohnt.

Peter Pilz wird im Parlament vertreten sein, und die Grünen werden sich nach ihrer Schockstar­re vielleicht neben einem geänderten Programm auch eine andere Parteifarb­e zulegen müssen, sofern es überhaupt noch irgendwie Sinn macht, als dezimierte „ grüne“Bewegung neben Pilz weiter dahinzuwur­schteln. Martin Krämer, BadVöslau

 ??  ?? Als desaströs muss man das Abschneide­n der Grünen bei der Nationalra­tswahl bezeichnen. Spitzenkan­didatin Ulrike Lunacek zeigte sich tief betroffen.
Als desaströs muss man das Abschneide­n der Grünen bei der Nationalra­tswahl bezeichnen. Spitzenkan­didatin Ulrike Lunacek zeigte sich tief betroffen.

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