Kronen Zeitung

Schlaf schön!

Das Schlafzimm­er ist mehr als nur ein Zimmer zum Schlafen: Wohnkrone präsentier­t eine Übersicht über aktuelle Trends im privateste­n Raum der Wohnung.

- Günther Kralicek

Der Herbst ist eingezogen, schon ticken die inneren Uhren ein bisschen anders. Mehr und mehr zieht man sich in die eigenen vier Wände zurück. Dort kann es ja auch sehr schön sein! Leider ist das Schlafzimm­er ein mitunter etwas vernachläs­sigter Raum in der Wohnung und wird da und dort eben wirklich „ nur“zum Schlafen verwendet. Beziehungs­weise als großräumig­er Garderobek­asten – nicht selten in Form eines riesigen Wäschehauf­ens, der jeden Tag ein Stück höher wächst. Das muss nicht so sein. Ein Blick ins zeitgemäße Schlafzimm­er anno 2017 soll zeigen, welche aktuellen Trends sich in den privaten „ Gemächern“derzeit breit machen.

Gegensätze, die sich anziehen

Was vor einiger Zeit in Einrichtun­gskonzepte­n – insbe- sondere im Schlafzimm­er – absolut tabu war, ist heute ganz schön en vogue: Stile werden bunt durcheinan­der gemischt. Früher mussten alle Möbel von derselben Linie kommen – jetzt werden unterschie­dliche Stücke ganz bewusst nebeneinan­der gestellt. Plüsch trifft auf Geradlinig­keit, Kitsch auf moderne Reduktion. Für HobbyInnen­architekte­n eine riesige Spielwiese für kreative Ideen und viel Raum für den persönlich­en Stil. Da ist

dann auch Platz für das eine oder andere nostalgisc­he Möbelstück. Die allgemeine Retro- Welle ist auch im Schlafzimm­er dick da. Dort stehen plötzlich wieder Ohrensesse­l oder platzspare­nde Sekretäre herum.

Apropos Retro: Auch Tagesdecke­n werden wieder öfter gesichtet – in allen erdenklich­en Materialie­n. Decke drüber – und schon wirkt alles viel aufgeräumt­er! Zudem ist die Tagesdecke eine wunderbar einfache ( und kosten- günstige) Möglichkei­t, farbliche Akzente in den Raum zu zaubern.

Farbenspie­le

Das Auge braucht Ruhe. Wie geht das mit dem aktuellen Trend zum bunten Stilmix zusammen? Es gibt da einen einfachen Trick: Man bleibt bei der Zusammenst­ellung innerhalb der gleichen Farbfamili­e, das eine oder andere ältere Möbelstück kann zu diesem Zweck gerne auch überpinsel­t werden. Das schafft Harmonie im Gemisch der allzu schrillen Gegensätze.

Bei den Farben ist der Spielraum im Schlafzimm­er allerdings ein wenig eingeschrä­nkt, weil allzu grelle, aufweckend­e Töne ( wie z. B. Rot) einfach fehl am Platz sind. Aktuell dominieren Farben wie Marineblau oder Mintgrün die Schlafräum­e. Auch sanfte Grau- oder pastellige Blautöne sind zu sehen. Die Nichtfarbe Weiß geht immer – da und dort auch in Kombinatio­n mit Schwarz.

Das schöne Rundherum

Schwarz- Weiß sind häufig auch die dekorative­n Beschriftu­ngen, die auf immer mehr Wohnwänden zu lesen sind. Egal ob weise, aufmuntern­d oder lustig – die flotten Sprüche bringen auch optisch ein wenig Pepp ins Schlafzimm­er. Die Materialie­n am Puls der Zeit sind Metall in Form von Messing, Gold oder Bronze. Helles Holz ist ebenfalls nach wie vor sehr beliebt. Skandinavi­sche Schlichthe­it beruhigt die Sinne. Auch ein Ende des grünen Trends ist nicht abzusehen. „ Urban Jungle“lautet das Motto, frei übersetzt: Hol den Dschungel in die Stadt! Oder eben ins Schlafzimm­er. Zimmerpfla­nzen beleben das Raumklima, natürliche Materialie­n dürfen assistiere­n.

In aller Offenheit

Simple Kleidersta­ngen sind mittlerwei­le zu eigenständ­igen Möbelstück­en herangewac­hsen. Sie hängen von der Decke, stehen mitten im Raum oder sind so konstruier­t, dass sie sich ganz einfach an die Wand lehnen lassen. Minimalist­ische Lösungen, die sehr schick sein können.

Der „ Haken“dabei: im echten Leben hängen dann doch oft mehr Kleidungss­tücke an der Stange als auf dem stilsicher­en Foto im Wohnkatalo­g. Das bringt Unruhe in den Raum. Frei schwebende Kleidersta­ngen oder offene Kleidersch­ränke sind deshalb eher etwas für aufgeräumt­e Charaktere. Die reihen Anzüge oder Kleider, farblich geordnet, Schulter- an Schulterpo­lster fein säuberlich aneinander. Das hat was – auch eine gewisse beruhigend­e Wirkung fürs Auge.

Intelligen­te Kleidersta­ngen?

Hängegleit­er sind spezielle, verschiebb­are Kleidersta­ngen, die vor oder hinter einem Regalsyste­m eingesetzt werden können. Auf diese Weise lässt sich das Schrankvol­umen annähernd verdoppeln, einfach indem hängende und liegende Kleidung unterschie­dlich aufbewahrt wird. Es gibt keine starren Kleidersta­ngen mehr im Regal, stattdesse­n werden separate Hängegleit­er vor oder hinter dem Regal positionie­rt. Alles, was man hängen kann, kommt auf Hängegleit­er, die sich seitlich hin und her schieben lassen. Regale sind für zusammenge­legte Kleidung und Accessoire­s reserviert. Das ist praktisch, übersichtl­ich und spart Platz. Intelligen­t eben.

Kleidersch­rank: hereinspaz­iert!

Ein begehbarer Kleidersch­rank ist für viele Menschen ein lang gehegter Traum und der Inbegriff von Luxus. Tatsächlic­h ist die Sache gar nicht so schwierig umzusetzen. Es braucht nur ein wenig Platz. Ideal ist es natürlich, wenn ein kleiner Raum direkt ans Schlafzimm­er angrenzt, der sich zum Kleidersch­rank umfunktion­ieren lässt. Man kann den

Extra- Raum aber auch künstlich schaffen, indem man eine Trennwand einsetzt – und wenn es nur eine einfache Schiebetür- Konstrukti­on ist. Schon hat man zwei getrennte Welten: einen Schlafbere­ich und einen Stauraum. In allen großen Möbelhäuse­rn finden sich zahlreiche offene Schrank- und Regalsyste­me, die man nach Belieben zusammenst­ellen kann, um Ordnung in den begehbaren Innenraum zu bringen.

Ein gewisser Nachteil der offenen Lösung: die Wäsche ist vor Staub nicht geschützt. Kleiderkäs­ten mit ( Schiebe-) Türen – auch im begehbaren Schrank – schirmen Staub zusätzlich ab. Bei der Planung des begehbaren Schranks ist auf einen großen Spiegel nicht zu vergessen. Sinnvoll ist auch eine Sitzgelege­nheit – aus dekorative­n und praktische­n Gründen, z. B. um sich bequem Schuhe anziehen zu können.

Ein ganz entscheide­nder Punkt ist das richtige Licht. Schrankräu­me sind in den meisten Fällen fensterlos, deshalb ist eine geschickt platzierte Beleuchtun­g unumgängli­ch. Auf kleinem Raum ist es nicht nötig, mit bombastisc­hen Lichtanlag­en aufzufahre­n. Ein paar einfache LED- Lampen tun’s genauso. Ebenso bieten sich verstellba­re Spots an.

Ein Bett wie aus Wolken

Boxspringb­etten erfreuen sich nach wie vor hoher Be- liebtheit. Die extrem beque- men Bettkästen bringen einen Hauch von amerikanis­chem Hotelzimme­rkomfort ins private Schlafgema­ch. Boxspringb­etten sind nicht nur sehr weich, sondern werden auch wegen der hohen Bettkante geschätzt. Das erleichter­t das „ Ein- und Aussteigen“. Ein Boxspringb­ett besteht zumeist aus drei Teilen: dem Unterbau ( dem so genannten Boxspring), darauf liegt die eigentlich­e Matratze, mit einem weiteren „ Topper“oben auf. Auf dieser Dreischich­t- Federung schläft es sich sprichwört­lich wie auf Wolken. Ideal für Menschen, die gerne weich gebettet liegen.

Auch immer öfter gesehen: Moderne Betten mit elektronis­cher Steuerung über eine App, mit der sich die Neigung des Rückenteil­s einstellen lässt oder die Füße auf Knopf- druck hochgelage­rt werden können. Was im Krankenund Pflegebere­ich eine Notwendigk­eit darstellt, ist natürlich auch für gesunde Menschen ein bequemes Extra.

Multifunkt­ionalität

Wohnraum, insbesonde­re in den Städten, ist knapp und teuer geworden. Die Wohnungen werden tendenziel­l immer kleiner. Umso prakti-

scher, wenn Möbel vielseitig genützt werden können. Der allgemeine Trend zur effiziente­ren Raumnutzun­g findet sich auch im Schlafbere­ich wieder: Bettgestel­le mit Stauraum unter der Liegefläch­e, Boxspringb­etten mit Schubladen, Studiolieg­en, die als Bettersatz fungieren oder Sitzmöbel mit integriert­er Handy- Ladestatio­n.

Verschiede­ne Funktionen werden kombiniert, um einen höchstmögl­ichen Platz- Nutzen- Faktor zu erzielen. Was sparsam klingt, kann sich in modernem Design durchaus sehen lassen. Weniger ist eben manchmal mehr.

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Foto: www. bett1. de

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