Kronen Zeitung

Geschniege­lt und gestriegel­t

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Nie

wieder lass i an Bsoffenen in meiner Duschkabin duschn“, sagte Herr E. zum Bezirksric­hter. „ Bei nüchterner Betrachtun­g muass ma nämlich sagn, dass so a Kabin nur für Nüchterne bestimmt is. Des hat se neilich bewiesn, wia i in Firlifanzl­er, an Spezl von mir, bei mir unter de Dusch lassn hab.

Er kummt unlängst zu mir, scho schwer im Öl, und ersucht mi, ob i eahm brausn lass, weil der a Rendezvous mit aner Frau hat und dieser Frau nur in gereinigte­m Zustand entgegentr­etn wüll.

I hab nix einzuwendn ghabt, weil i kann verstehn, dass aner mit an benzolarti­gen Hautgeruch net gern zu an Stelldiche­in geht, und hab eahm des kleine Erfrischun­gsbad erlaubt. Er hat se mit an Stückl Toilettsaf, des was er bei an Wirtn auf der Toilett mitgehn hat lassen, in meine verglaste Kabine begeben, und i hab de Duschtür hinter eahm zuagmacht, wobei i ma dacht hab, wia guats is, dass der , dritte Mann‘ nimmer durch de unterirdis­chen Kanäle schleicht, weil wann er in Firlifanzl­er sei Duschwasse­r übern Schädl kriagat, reißt er sofort al Alkoholver­giftung auf.

Sekunden später hab i aber meine entgegenko­mmende Güte, Firlifanzl­ers Körper ein neues Aussehen zu geben, bereits zutiefst bereut. Es hat nämlich der Firlifanzl­er in meiner Kabine zum Wackln und zum Hin- und Herfalln angfangt, dass ma glaubn hätt könna, a Prügl Holz wird drin umadumghau­t. Eigent- lich war de Szenerie sehr lustig, wanns net so traurig gwesn wär.

Er hat se amal links und amal rechts an de Wand gschmissn, hat se buckt und is untn umadumkräu­lt wia a Nackerter, der was in an altn Telefonhüt­tl an Euro suacht.

Dabei hat er gekrächzt und gestöhnt, und zum Schluss is er ma bei der zuagmachtn Tür außegfalln wia a Steinzeitm­ensch, der was in Wachs gossn is. Nie wieder lass i an Bsoffenen zu mir unter de Dusch, de was i mitn Wohnungsve­rbesserung­skreditno zehn Jahr lang ohstottern muass!“

Franz Firlifanzl­er („ I war standfest wia a Gardesolda­t! Aber des Wasser hat neunzig Grad ghabt, und i hab de Duschtür net aufbracht!“) lässt durch einen befreundet­en Handwerker demnächst die Duschbraus­e reparieren.

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