Keine Eile bei Kanzler- Suche
Wie lange wird es dauern, bis die neue Bundesregierung angelobt wird? Dafür gibt es kein Zeitlimit. Im Schnitt dauern die Verhandlungen über neue Koalitionen 60Tage. Ein Richtwert ist die Zeit vor Weihnachten . . .
WIEN. Nach der Nationalratswahl 1975 war die neue Regierung in nur drei Wochen gefunden, 1962 dauerte es mit 129 Tagen am längsten. Auf der Suche nach Koalitionen gibt es kein Zeitlimit, im Schnitt dauern die Verhandlungen 60 Tage lang.
Es ist ja nicht so, dass sich die künftig regierenden Parteien selbst ein Weihnachtsgeschenk machen würden – aber ein Richtwert ist die stillste Zeit im Jahr doch.
Und so hat Tirols Landeshauptmann Günther Platter bereits vorgegeben, was in Wien zu passieren hat. Sein Wort hat auch ein wenig Ge- wicht. Immerhin ist der ehemalige Innenminister auch Mitglied des Bundesvorstands der „ neuen ÖVP“von Sebastian Kurz.
Landeshauptmann Platter gibt jetzt jedenfalls schon einmal den Zeitplan vor: „ Die neue Bundesregierung muss so schnell wie möglich stehen, auf jeden Fall noch vor Weihnachten.“
Bleiben also rund 60 Tage Zeit, bis es so weit ist – und das ist auch die durchschnittliche Dauer dieser Verhandlungen. Am längsten dauerte es im Jahr 1962 – siehe die Grafik unten.
Damals führte Alfons Gorbach ( ÖVP) die Verhandlungen mit der SPÖ, herausgekommen ist eine Große Koalition. Unter Bruno Kreisky ging es im Jahr 1975 am schnellsten – wobei Verhandlungen mit anderen Parteien nicht nötig waren. Mit exakt 50,42% konnte die SPÖ alleine regieren.
Sebastian Kurz, Christian Kern und Heinz Christian Strache werden in den nächsten Tagen und Wochen wohl des Öfteren in unterschiedlichen Konstellationen zusammenkommen, um zu verhandeln – allerdings sind sie dabei in den seltensten Fällen nicht alleine. Jeder Parteichef rückt mit einem großen Team an, um über Details in gewissen Fragen zu sprechen. Da sind Parteikollegen als Experten aus den Bundesländern ebenso dabei wie Beamte mit Parteibuch.
Es geht darum, den besten Kompromiss zu finden – aber nicht nur: Wesentlich ist auch die Aufteilung der Ministerien, also wer welchen Posten bekommt.