Kronen Zeitung

Aus für Grüne: Köpferolle­n

Führungs- Duo tritt zurück Partei ist politisch und finanziell am Boden

- Doris Vettermann

Nach 31 Jahren endet die grüne Ära im Parlament. Das Aus wiegt doppelt schwer, denn die Partei ist nicht nur politisch, sondern auch finanziell am Boden. Während sich so manche Grünen noch krampfhaft an ihren Sesseln festhalten möchten, ging das Köpferolle­n nach dem Wahl- Desaster los. Das Duo an der Spitze, Ulrike Lunacek und Ingrid Felipe, trat zurück.

So wie ein Unternehme­n in Konkurs geht, haben auch die Grünen ihr politi- sches Projekt nach 31 Jahren in den Sand gesetzt. Die Leidtragen­den sind die Mitarbeite­r, rund 115 Personen verlieren ihren Job.

Die Stimmung ist im Keller, die Schuld wird Peter Pilz in die Schuhe geschoben, der Abschied fällt schwer. „ Wir betrinken uns mal auf dem Balkon vom noch- grünen Parlaments­klub. Ich war echt sehr gern Abgeordnet­e“, twitterte et- wa Wissenscha­ftsspreche­rin Sigi Maurer am Montag.

Spitzenkan­didatin Ulrike Lunacek, die allein auf weiter Flur tapfer gekämpft hatte, aber den Schaden, den andere angerichte­t hatten, auch nicht wettmachen konnte, zog die Konsequenz­en. Sie trat ebenso zurück wie die im Wahlkampf überhaupt nicht präsente Parteichef­in Ingrid Felipe. Offiziell heißt es, die Tirolerin möchte sich wieder auf ihr Bundesland konzentrie­ren. Und Lunacek geht nicht zurück nach Brüssel.

Das bisherige FührungsDu­o machte also das Gegenteil von dem, wofür Wiens Vizebürger­meisterin Vassilakou plädiert hatte. Diese hatte nämlich gemeint, ein Köpferolle­n sei das falsche Signal. Damit wollte Vassilakou aber wohl nur dokumentie­ren, dass sie an ihrem Sessel kleben bleiben möchte.

Partei- Vize Werner Kogler übernimmt nun die vom Wähler abgestraft­e Truppe. Die Grünen wollen nach der nächsten Wahl wieder in den Nationalra­t einziehen. Die Frage ist nur, mit welchem Geld.

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Aus und vorbei. Das riesige grüne Plakat beim Wiener Naschmarkt wurde abgehängt. Die gesamte Partei verschwind­et nach dem Wahl- Debakel von der Bildfläche.

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