„ Reinheit, die Nurejew geliebt hat“
Wiener Staatsballett: Kenneth MacMillan, Wayne McGregor, Frederick Ashton
Very British! Das Staatsballett tanzt Choreographien der Briten Wayne McGregor, Kenneth MacMillan und Frederick Ashton. In dessen „ Marguerite and Armand“, nach Dumas’ „ Kameliendame“, begeben sich Liudmila Konovalova und Jakob Feyferlik auf die Spuren von Rudolf Nurejew und Margot Fonteyn ( ab 31.).
„ Es ist ein Traum, denn ich liebe die Oper , La traviata“. Mit sechzehn sah ich den Film von Franco Zeffirelli mit Teresa Stratas“, schwärmt die Erste Solotän- zerin Liudmila Konovalova. In Frederick Ashtons Kreation „ Marguerite and Armand“darf sie nun selbst die Kameliendame tanzen. Der legendäre britische Choreo- graph schuf das Stück 1963 in London für Margot Fonteyn und Rudolf Nurejew.
„ Man war nach der Uraufführung so fasziniert von den beiden, dass manche meinten, man solle das Werk nach ihnen nicht mehr aufführen“, weiß der in Wien geborene Solotänzer Jakob Feyferlik. „ Eine Ehre, diese Kreation jetzt tanzen zu dürfen.“Dazu Konovalova: „ Wir müssen unseren eigenen Weg finden.“Die Inspiration kam Ashton, als er Liszts h- Moll- Sonate hörte. Und Konovalova merkt an, dass Marie Duplessis, Vorbild für die an Schwind- sucht sterbende Kurtisane, auch Liszts Geliebte war.
Ashton legte seine Kameliendame als Rückblick: „ Nobel, elegant, aristokratisch. Es hat diese gewisse Reinheit, die auch Nurejew geliebt hat. Manchmal kommt aus der Stille mehr Drama, als wenn es zu viel Bewegung gibt.“
Feyferlik ist begeistert: „ Es ist alles in der Choreographie und der Musik, sogar das Husten. Das Stück strahlt Lebensfreude aus und am Schluss pure Verzweiflung, wenn Marguerite in Armands Armen stirbt!“