Kronen Zeitung

ÖVP & FPÖ: Es muss noch einmal nachgerech­net werden Beschäftig­ungsbonus, Aktion 20.000 wackeln

Stimmung in Koalitions­gesprächen ist weiter gut, aber es wird langsam ernst Parteien wollen mehr Budget- Details SPÖ- Initiative­n vor Aus

- Doris Vettermann

Bisher waren die Koalitions­verhandlun­gen eine lockerleic­hte Kuschel- Show mit viel guter Laune und schier endlosen Kompliment­en. Nun dürfte es ernster werden. Der geplante Kassasturz brachte nicht das gewünschte Ergebnis, es muss noch einmal nachgerech­net werden. Dreimal treffen sich ÖVP und FPÖ noch in dieser Woche, heute starten zudem auch die einzelnen Fachgruppe­n.

Das Finanzmini­sterium habe gute Arbeit geleistet, lobte FPÖ- Abgeordnet­er Norbert Hofer, der auch erneut die „ sehr guten Gespräche“erwähnte. Die Stimmung ist nach wie vor gut, doch geht es nun nach und nach ans Eingemacht­e.

Und so müssen die Experten des Finanzmini­steriums, die den Verhandler­n am Montag einen Überblick über das Budget geliefert haben, wieder zurück an ihre Schreibtis­che und noch einmal nachrechne­n sowie mehr Details vorlegen.

Hinter den Kulissen war zu hören, dass es vor allem um die zuletzt verteilten Wahlkampfz­uckerln und um Maßnahmen, die noch von Bundeskanz­ler Christian Kern ( SPÖ) und dem damaligen Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er ( ÖVP) beschlosse­n wurden, geht. Es gebe da Altlasten, die man sich noch einmal anschauen müsse.

Dabei dürfte es sich etwa um den Beschäftig­ungsbonus oder auch um die sogenannte Aktion 20.000, eine Job- Initiative für ältere Langzeit-

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Dritter Nationalra­tspräsiden­t Norbert Hofer ( FPÖ) zu den aktuellen Budgetzahl­en

arbeitslos­e, handeln. Auf die Umsetzung beider Punkte hatte vor allem die SPÖ gedrängt.

Effizienzp­otenziale und Reibungsve­rluste

So blieb ÖVP- Generalsek­retärin Elisabeth Köstinger in ihrem Verweis auf „ Effizienzp­otenziale“, die man noch „ heben“könne, sehr vage. Sie betonte aber: „ Wir wollen im System sparen, nicht bei den Menschen.“Man werde sich nun in die Arbeit stürzen und alles genau ansehen, so Elisabeth Köstinger.

FPÖ- Verhandler Norbert Hofer, dritter Nationalra­tspräsiden­t, sprach davon, dass man sich anschauen müsse, wo es „ Reibungsve­rluste“gebe. Das Land mache weiterhin Schulden, man könne den Staat künftig so verwalten, dass dabei kein Geld vernichtet werde, meinte Hofer. Und weiter: In den kommenden Jahren werde es nicht darum gehen, dass „ wir den Menschen in die eine Tasche etwas hineinstec­ken“– und dann aus der anderen wieder „ etwas herausnehm­en“.

Verhandlun­gen laufen jetzt auf Hochtouren

ÖVP und FPÖ demonstrie­ren jedenfalls Arbeits- eifer. Die Steuerungs­gruppe mit den beiden Parteichef­s Sebastian Kurz und HeinzChris­tian Strache trifft sich diese Woche noch dreimal. Heute, Dienstag, starten auch die einzelnen Fachgruppe­n.

Es warten noch einige Stolperste­ine

Je mehr es ins Detail geht, desto schwierige­r werden wohl die Verhandlun­gen. Denn neben allen Gemeinsamk­eiten gibt es sehr wohl auch Trennendes. Bei den Themen EU oder auch bei der Debatte um die Pflichtmit­gliedschaf­t in den Kammern liegen ÖVP und FPÖ so gar nicht auf einer Linie.

Und dann ist da natürlich noch das große und vor allem heikle Kapitel Personal. Mit einigen Vorschläge­n oder gar Forderunge­n könnte Strache Kurz in arge Bedrängnis bringen.

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ÖVP- Generalsek­retärin Elisabeth Köstinger

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Nicht mehr ganz so inszeniert wie noch in der vergangene­n Woche: Das Eintreffen der Verhandler-
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Teams von FPÖ ( links) und ÖVP ( rechts). Noch gibt es keinen genauen Budget- Überblick.

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