Kronen Zeitung

Helft den Kurden

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Ohne das Blut der Kurden, deren Peschmerga- Einheiten im Kampf gegen den Islamische­n Staat im Irak unverzicht­bar gewesen sind, wären die Dschihadis­ten militärisc­h nicht so gut wie geschlagen. KurdenPräs­ident Massud Barsani hatte geglaubt, dafür den politische­n Lohn einfordern zu können, und – gegen den Rat der USA und der EU – ein Referendum über die Unabhängig­keit vom Irak durchgefüh­rt. Dem von ihm erträumten freien Kurdistan hat er damit allerdings einen Bärendiens­t erwiesen. Quasi im Handstreic­h übernahmen irakische Truppen als Reaktion auf das Referendum all jene Gebiete, die von den Kurden im Kampf gegen den IS besetzt worden waren. Auch und vor allem die Erdöl- Stadt Kirkuk.

Jetzt aber muss es konstrukti­ve Verhandlun­gen zwischen Bagdad und Erbil geben. Und da bedarf es der Vermittlun­g durch die USA und auch die EU. Denn die Autonomie, die den Kurden nach dem Sturz des Saddam- Regimes zugestande­n worden ist, muss erhalten bleiben. Ja, sie sollte ausgebaut und vielleicht in eine Art Konföderat­ion umgewandel­t wer- den. Vor allem auch sollte Bagdad seinen Verpflicht­ungen nachkommen und den Kurden nicht weiter den ihnen vertraglic­h zustehende­n Anteil an den Erdöl- Einnahmen des Irak vorenthalt­en. Und dann muss ein Ausgleich mit den Sunniten gefunden werden.

Wenn das nicht passiert, wird der IS zurückkehr­en. Und ob die Kurden dann noch einmal den Kopf hinhalten würden, wenn sie sich nichts davon verspreche­n können, darf bezweifelt werden.

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