Helft den Kurden
Ohne das Blut der Kurden, deren Peschmerga- Einheiten im Kampf gegen den Islamischen Staat im Irak unverzichtbar gewesen sind, wären die Dschihadisten militärisch nicht so gut wie geschlagen. KurdenPräsident Massud Barsani hatte geglaubt, dafür den politischen Lohn einfordern zu können, und – gegen den Rat der USA und der EU – ein Referendum über die Unabhängigkeit vom Irak durchgeführt. Dem von ihm erträumten freien Kurdistan hat er damit allerdings einen Bärendienst erwiesen. Quasi im Handstreich übernahmen irakische Truppen als Reaktion auf das Referendum all jene Gebiete, die von den Kurden im Kampf gegen den IS besetzt worden waren. Auch und vor allem die Erdöl- Stadt Kirkuk.
Jetzt aber muss es konstruktive Verhandlungen zwischen Bagdad und Erbil geben. Und da bedarf es der Vermittlung durch die USA und auch die EU. Denn die Autonomie, die den Kurden nach dem Sturz des Saddam- Regimes zugestanden worden ist, muss erhalten bleiben. Ja, sie sollte ausgebaut und vielleicht in eine Art Konföderation umgewandelt wer- den. Vor allem auch sollte Bagdad seinen Verpflichtungen nachkommen und den Kurden nicht weiter den ihnen vertraglich zustehenden Anteil an den Erdöl- Einnahmen des Irak vorenthalten. Und dann muss ein Ausgleich mit den Sunniten gefunden werden.
Wenn das nicht passiert, wird der IS zurückkehren. Und ob die Kurden dann noch einmal den Kopf hinhalten würden, wenn sie sich nichts davon versprechen können, darf bezweifelt werden.