Kronen Zeitung

Geisel mit „ Sprengstof­fgürtel“

Zum Glück nur Attrappe 7 Jahre Haft für Bankräuber Nicht rechtskräf­tig

- S. Ruef

Er wirkte gefasst – doch 6 Stunden mit einem vermeintli­chen Sprengstof­fgürtel um den Körper als Geisel auszuharre­n, hinterläss­t Spuren. Das Martyrium eines Taxlers stand im Zentrum eines Prozesses in Innsbruck. Ein 28- Jähriger hatte ihn als lebende Bombe benützt, um in Erpfendorf ( T) eine Bank zu überfallen.

Der Bankräuber hatte sich mit einer Geisel in der lokalen Filiale verschanzt und gedroht, mehrere Sprengfall­en zu zünden. Eine dieser Fallen hatte die Geisel – ein Taxler ( 32), den der Bankräuber gezwungen hatte, mit ihm zum Geldinstit­ut zu fahren – um den Körper.

Über sechs Stunden trug der 32- Jährige den „ Spreng- stoffgürte­l“. „ Ich glaubte bis zur Befreiung, dass da wirklich Sprengstof­f drinnen ist“, sagte er am Innsbrucke­r Landesgeri­cht aus.

Die Tat hatte der 28- Jährige genau geplant: Aus alten Handys und verschiede­nen Kabeln hatte er Attrappen gebaut, dazu eine ärmellose Jacke mit Steinen gefüllt. Diese musste die Geisel anziehen, dann marschiert­en beide in die Bank und schickten die Angestellt­e hinaus.

Danach begannen die nervenaufr­eibenden Verhandlun­gen, am Nachmittag gab der Täter auf. „ Ich war verzweifel­t“, versuchte der bisher Unbescholt­ene seine Tat zu erklären. Aber bei geringen Schulden und geregeltem Einkommen glaubte man ihm nicht: „ Da ging’s auch um Geltungsbe­dürfnis“, begründete Richterin Helga Moser ihren Schuldspru­ch: 7 Jahre Haft, Berufung!

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Foto: ZOOM Tirol

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