„ Du lebst ja hinter dem Mond“
Oje“, jammerte ein Gast, der in einem Wirtshaus saß und beim Fenster hinaussah, „ der Mond is im Abnehma! Da kriag i allerweil mei Rheumatisches!“
„ Der Mond is net im Abnehma“, widersprach ein Tischgenosse. „ Waaßt denn du net, an was ma des kennt? Wann ma aus der Sichl a , Z‘ machn kann, dann is er im Zuanehma. Und wann man a , A‘ draus machn kann, dann is er im Abnehma.“
„ Beldsinn“, meinte der andere. „ I waaß, dass er im Ohnehma is, weil i mei Rheumatisches spür. Des was du mir derzählst, kann scho deswegen net stimma, weil man den Mond net immer von derselbn Seitn siecht.“
Der Gesprächspartner war sehr überrascht. „ Wiaso denn net?“, fragte er.
„ Ganz einfach“, sagte der andere. „ Wann i zum Beispül in Favoritn bei an Wirtn sitz und zum Mond auffeschau, dann siech i eahm von aner andern Seitn wia da in der Leopoldstadt. Dann is dei A auf amal a Z. Dann nehmert für die der Mond in Favoriten oh, und in der Leopoldstadt nehmert er zua. Des war a schena Buschkawül, du Mondkäubel!“
„ Pass auf“, meinte der Tischgenosse. „ Mit dir red i net weida. Wäu du bist so bled, dass du in ganzn Tag brülln müasserst, wann dir dei Bledheit weh tatert. A Mensch, der was im Weltraumzeitalter lebt! Und bült se ei, in Favoriten sehn s in Mond von der Maschekseitn! Du lebst ja hinterm Mond, und so vü, wia du in letzter Zeit isst, hast mittlerweile a Vollmondgesicht – mit dem Unterschied, dass d net so freundlich dreinschaust. Du lebst ja hinterm Mond. “
„ De zwa habn se dann mitn Wein angschütt“, berichtete der Kellner als Zeuge. „ De warn ja alle zwa angsoffn, a jeder hat in Mond doppelt gsehn. Mir is des wurscht, wer verurteilt wird, Herr Richter. Am liabsten hätt i beide an dem Abend am Mond gschossn. Aber i glaub, des mit dem A und mit dem Z stimmt net. I kann a bisserl Ungarisch. Da haßt ohnehma lefogyni und zuanehma hizni. I bin ma net sicher, ob des stimmt oder ob i des falsch glernt hab. Aber jetzt zur entscheidenden Frage: Wia solltertn da de Ungarn wissn, ob der Mond im Abnehmen oder Zunehmen ist?“
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