Einen Tag noch
Unter die Hexen, Vampire, Zombies und DonaldTrump- Masken mischten sich gestern an Halloween auch einige „ La Catrinas“. Die elegant gekleidete Skelett- Dame gilt in Mexiko als „ Grande Dame des Todes“– und ist zum Sinnbild des „ Día de los Muertos“geworden.
Wohl nirgendwo auf der Welt wird der Toten so ausgelassen gedacht wie in Mexiko. In längst vergangenen Zeiten entstand hier der Glaube, dass die Verstorbenen nach der Erntezeit einmal im Jahr zurückkehren, um mit ihren Familien ein fröhliches Fest zu feiern. Und das tun die Mexikaner heute noch – sie picknicken auf dem Friedhof, singen, tanzen und erinnern sich voller Freude an all jene, die gewesen sind.
Noch einmal einen Tag mit den Menschen zu verbringen, die einmal so ein wichtiger Teil des Lebens waren – ein schöner Gedanke. Einer, der mir oft durch den Kopf geht. Was würde wohl meine vor langer Zeit verstorbene Oma über diese Welt sagen? Sie, die alles „ neumodische Zeugs“vehement ablehnte und einzig den Farbfernseher als technischen Gewinn ansah, könnte über den rundum vernetzten Alltag wahrscheinlich nur den Kopf schütteln. Aber auch mein Vater, der erst vor zwei Jahren starb, würde die Welt nicht mehr wiedererkennen: Donald Trump ist amerikanischer Präsident, willst mich pflanzen? Brexit – oh, du armes Europa. Türkis ist das neue Schwarz, wer hätte das gedacht. Und dann würden wir uns bei einem Glas Wein wichtigeren Dingen widmen. Ein wirklich schöner Gedanke.