Ein Leben am Zentralfriedhof
Rund um den Tag der Trauer sind sie im Dauereinsatz, um ein gebührendes Totengedenken sicherzustellen: Steinmetze, Gärtner und die Zuständigen für Grabpflege sind vor Allerheiligen unermüdlich unterwegs
Wir arbeiten im Rahmen der gesetzlich erlaubten Arbeitszeit“, sagt Wilhelm Teuschler, Leiter der Gärtnerei auf dem Wiener Zentralfriedhof. Auch wenn der wohl sehr ausgereizt wird. Gerade zu dieser Jahreszeit. Bis zu Allerheiligen. Zehn bis zwölf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind tagtäglich im Einsatz. Auch an den Feiertagen. Auch am 1. November selbst. Wenn noch schnell Blumen ausgetauscht oder ersetzt werden müssen. Bislang kuriosester Sonderwunsch? „ Eine meterhohe Pokémon- Figur“, erzählt Teuschler. Parallel laufen auch schon die Planungen für den Herbstschmuck.
Ein Dauerauftrag über 80 Jahre
Johann Kontner kümmert sich in vierter Generation
um Grabpflege. „ Wenn die Angehörigen nicht selbst da sind, hinterlassen sie bei mir einen Auftrag“, sagt der 54Jährige. „ Das kann über Jahre gehen. “Sein längster Dauerauftrag geht über achtzig Jahre.
So lange dauert die Ausbildung zum Steinmetz nicht. Drei Jahre haben Helmut Seethaler, Ronald Frauenberger und Bernhard Schaffer gelernt. Inklusive Gravur- Lehrgang. Die Grabsteine werden per Hand graviert.
Grabstein- Gravur mit echtem Gold
Eine beeindruckend genaue Arbeit. Erfordert im höchstem Maße Konzentra- tion. Und Eile. „ Wir können den Tod ja nicht planen, aber es muss natürlich alles rechtzeitig fertig sein“, sagt Frauenberger. Einmal mit dem Hammer danebengehauen – und schon geht’s zur Schleifmaschine. „ Dann wird der Stein reingeschliffen. Und du fängst wieder von vorne an.“Zur Gravur verwenden die Spezialisten echtes Blattgold. 231/ Karat. Für die 2 Waldbestattungen gibt es extra biologisch abbaubare Urnen.
Auch gegenüber, im Restaurant Zentral, rüstet man sich schon für den Ansturm der Trauergäste. Wenn alle ihrer Liebsten gebührend gedenken wollen.