Tausende fordern Freilassung der inhaftierten Katalanen
Auch für das Wochenende sind wieder Demos angekündigt
MADRID/ BARCELONA/ BRÜSSEL. Die Schockstarre der katalanischen Unabhängigkeits- Befürworter nach der Übernahme der Zwangsverwaltung durch Madrid ist vorbei. Jetzt gehen wieder Tausende Menschen auf die Straße, um für die sofortige Freilassung der inhaftierten Ex- Regionalminister zu demonstrieren.
Die früheren Mitglieder der von Spanien entmachteten katalanischen Regionalregierung, sechs Männer und zwei Frauen, waren einer Vorladung des Gerichtes zur Einvernahme nachgekommen, nach den Verhören in Untersuchungshaft genommen und in zwei Gefängnisse in der Umgebung von Madrid gebracht worden. Nur einer dieser Politiker darf gegen 50.000 Euro Kaution wieder aus der Haft entlassen werden.
Der entmachtete Chef der Regionalregierung, Carles Puigdemont, war zu der Anhörung erst gar nicht erschienen, hat er sich doch mit weiteren vier Ministern nach Belgien abgesetzt. Das spanische Staatsgericht in Madrid hat am Freitag, einen europäischen Haftbefehl gegen Puigdemont und die anderen Separatisten erlassen, den Belgien dann auch vollziehen müsste. Innerhalb von 60 Tagen muss ein Gericht klären, ob es dem spanischen Auslieferungsansuchen statt gibt oder eben nicht. Beides, so Puigdemonts Rechtsanwalt, scheine derzeit im Rahmen des Möglichen.
Die Massendemos in Katalonien werden jedenfalls weitergehen.