Kronen Zeitung

Tierschutz als Wissensfra­ge

- Maggie Entenfelln­er

Wenn man keine Kleinkinde­r hat, dann sind vielen Menschen Diskussion­en über Kinderspie­lplätze oder Nachmittag­sbetreuung ziemlich egal. Besitzt man weder Auto noch Führersche­in, prallen Diskussion­en über schlechte Autobahnen wahrschein­lich an einem ab.

Beim Thema Tierschutz ist die Situation oft ähnlich. Wer noch nie einen Hund hatte, ist schneller ungehalten, wenn „ Rex“& Co. beispielsw­eise bellen. Hundeliebh­aber sehen das als Kommunikat­ion ( sofern es nicht ausartet) und sind Hunden gegenüber allgemein einfach viel toleranter. Sie sind begeistert, wie schlau ihr Hund ist und wie schnell er lernt und Aufgaben bewältigen kann. Hat das Tier Schmerzen, leiden die Besitzer mit. Ich würde das mit dem Sprichwort „ Was man kennt, das will man auch schützen“zusammenfa­ssen.

Vielleicht wäre es gut, wenn möglichst viele Menschen, am besten schon im Kleinkinda­lter, mit sogenannte­n Nutztieren Kontakt haben. Damit man erkennt, dass Schweine mindestens genauso schlau wie Hunde sind, oder Gänse unglaublic­h anhänglich! Vielleicht würde man zu diesen Tieren einen anderen, bewusstere­n Zugang haben? Beziehungs­weise würde man vielleicht eher überlegen, ob es tatsächlic­h jeden Tag die Wurstsemme­l sein muss oder woher das Tier stammt und wie es gelebt hat.

Nächste Woche ist Martini, und traditione­ll gibt es Gans. Auch wenn Sie persönlich keine ( tierische) Gans kennen, denken Sie daran, dass auch dieses Lebewesen Gefühle hat – und vielleicht hilft Ihnen dies bei der Entscheidu­ng, ob es ein Gansl sein muss – und wenn ja, ob Ihnen dieses nicht besser bekommt, wenn es aus Biohaltung stammt!

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