Bawag: Der teuerste Vorstand Österreichs
Mit 25,8 Millionen Euro verdienen die Topmanager heuer mehr als ihre Kollegen von Erste und RBI zusammen
Die Bawag- Aktie ist sicher eine Bereicherung für den Finanzplatz Österreich, auch wenn der Kurs sich in den ersten Tagen nicht so toll entwickelte. Anlässlich des Börseganges der ehemaligen Gewerkschaftsbank, die nun vom USFonds Cerberus dominiert wird, erfuhr man so manch pikante Details aus dem Innenleben der Bank.
So hat sie – mit deutlichem Abstand – den teuersten Vorstand Österreichs. Schon im Jahr 2016 betrugen die Aufwendungen für die Mitglieder stolze 17,5 Millionen Euro. Für heuer, so steht es im 800- seitigen Börseprospekt auf Seite 403 unter „ Punkt 21.2.4.4“, erwartet man Kosten von schätzungsweise 25,8 Millionen Euro für das „ Management Board“um Vorstandschef Anas Abuzaakouk. Davon wurden 5,4 Millionen bereits im Frühjahr für Ansprüche ausbezahlt, die im Lauf der vergangenen Jahre angehäuft wurden. Darin enthalten wird wohl auch die Abfertigung für Byron Heynes sein, der nach zehn Jahren als Bawag- Chef im Juni ausschied.
Zum Fixgehalt des jetzt sechsköpfigen Vorstandes ( neben Abuzaakouk noch die Herren Sirucic, Barth, O’Leary, Wise und Shah) kommt ein Bonus, der laut Satzung maximal 200 (!) Prozent des Fixums beträgt und nicht auf einmal, sondern verteilt auf ein paar Jahre ausbezahlt wird.
Möglicherweise waren den Eigentümern die Summen nicht ganz geheuer, und sie wickelten Bonifikationen für vier der Top- Manager für 2013 und 2014 über eine andere Firma ab. Doch nach Intervention der FMA ( Finanzmarktaufsicht) verwarfen sie diese Praxis wieder.
Jedenfalls verdienen die Bawag- Vorstände deutlich mehr als ihre Kollegen: Die Erste Group ( sie ist 5x größer als die Bawag) zahlte ihren 6 Topmangern zuletzt 13 Mio. €, die RBI ( Raiffeisen International) 9 Mio. €, zusammen ist das weniger als die Bawag- Kollegen erhalten.