Nicht populär
Nicht alles wird populär sein. Nicht alles, was die neue Regierung an Neuerungen und Veränderungen bringen wird. Vor allem nicht bei jenen, die bisher, weil sie den Mächtigen nahegestanden sind, daraus Vorteile gezogen haben. Altgewohnte Privilegien sind nicht mehr garantiert. Bleiben wird nur, was nach einer Prüfung den Anforderungen einer neuen Zeit und den Ansprüchen einer aufgeklärten und unvoreingenommen denkenden neuen Generation gemäß ist.
Das Verhältnis von Staat und Bürger, Steuerlast, Abgabenpflichten und soziale Ansprüche, die Sicherheitspolitik, Maßnahmen im Bildungsbereich und im Fremdenwesen werden einem Überdenken nach neuen Kriterien unterzogen werden und möglicherweise zu neuen Ergebnissen führen. Auch in der Europapolitik können neue Aspekte Berücksichtigung finden. Und da kann nicht alles allen gefallen. Wie schon erste Erklärungen erkennen lassen, werden alte, überholte Dogmen des politischen Handelns nicht mehr als un- umstößlich gelten, und es wird bei der Regierungstätigkeit viel mehr auf Zweckmäßigkeit und Bürgernähe geachtet werden als auf verstaubte ideologische Grundsätze und die Bedienung der Interessen einer abgehobenen Funktionärsschicht.
Und wenn dies auch zu Widerständen und Protesten führen wird, so sind nicht Demonstrationen und Gegendemonstrationen der Wertmesser des neuen Regierens, sondern die Ergebnisse bei den bevorstehenden Landtagswahlen der nächsten Zeit. Die neue Regierung wird sich daher sicher nicht durch das Geschrei einer radikalen Minderheit von ihren zeitgemäßen Neuerungen und Reformen abbringen lassen. Dr. Peter F. Lang, Wien