Architektur- Geometrie
Forscher an der TU Wien setzen bei Design und Bau mathematische Methoden ein
Ein Trend in der modernen Architektur ist die Verwendung organischer, geometrischer Formen. „ Gekrümmte Fassaden, komplizierte Tragkonstruktionen und Tausende einzelne Teile, die individuell gefertigt und montiert werden müssen, stellen eine große konstruktive und technische Herausforderung dar“, so Prof. Helmut Pottmann von der TU Wien.
Der Arbeitsfluss vom ersten Entwurf über die Detailplanung, Berechnungen der Ingenieure bis hin zur Bauausführung wird nicht selten durch Probleme in der Zusammenarbeit unterbrochen, die zu Ände- rungen, Verzögerungen und hohen Kosten führen. „ Die Mathematik, insbesondere das durch die neuen Anforderungen entstandene Gebiet der , Architektur- Geometrie‘, hat hierfür Lösungen entwickelt, welche bereits bei einer Reihe prestigeträchtiger Projekte erfolgreich eingesetzt wurden“, erläutert Pottmann. Die optimale Aufteilung gekrümmter Gebäudehüllen in leicht herzustellende Paneele, der Entwurf vereinfachter Tragwerke, die Reduktion des Material- aufwands und vieles mehr wird durch geeignete Computerprogramme wesentlich erleichtert.
Prof. Pottmann und seine Forschungsgruppe zählen zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Sie behandeln ein Problem erfolgreich an der Wurzel und entwickeln neue mathematische Methoden für die Lösung. „ Das Konzept ist auch jenseits der Architektur anwendbar und führt zur Entwicklung intelligenter Computersysteme, die einen Designer gleich beim ersten Entwurf so leiten, dass ein Produkt den zu erwartenden Belastungen standhält, seine Funktion erfüllt und kostengünstig produziert werden kann“, so der Wissenschafter. Die Mathematik agiere hier an der Schnittstelle von De- sign und Technik. Sie verkürzt den Prozess vom Entwurf zur Produktion und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Konkurrenzfähigkeit.
Bei bedeutenden Projekten wie etwa dem Museum für Islamische Kunst im Louvre in Paris oder dem Yas Island Marina Hotel in Abu Dhabi hat die Gruppe von Prof. Pottmann erfolgreich mit österreichischen Firmen kooperiert. Ein weiteres Projekt an einem sehr prominenten Ort sind die gekrümmten Glasfassaden der Pavillons auf dem Eiffel- Turm.
Das Konzept ist auch jenseits der Architektur anwendbar und führt zur Entwicklung intelligenter Computersysteme.
Univ.- Prof. Dr. Helmut Pottmann